Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
25 26 27 28 29 30 31
1 2 3 4 5 6 7

12.554 Beiträge zu
3.784 Filmen im Forum

Sandra Dieckmann
Foto: Timothy Horak-Hallett

Immer hier, immer wir

11. Januar 2022

„Morgen bin ich Sternenlicht“ – Vorlesung 01/22

Verzweiflung, Unverständnis, Angst – mit einem Verlust gehen viele Facetten der Trauer einher. Das aktuelle Buch von Autorin und Illustratorin Sandra Dieckmann vermittelt Lesern ab vier Jahren auf einfühlsame Weise, was es bedeutet, Abschied von einem geliebten Menschen oder Tier zu nehmen.

Die Geschichte erzählt von der engen Freundschaft zwischen Fuchs und Wolf. Die beiden sind die besten Freunde und verbringen jeden Tag miteinander. Sie spielen im Wald, rennen über Wiesen und Berge und baden im See. Als Wolf eines Tages verschwunden ist und seine Freundin ihn nirgendwo finden kann, muss sie sich eingestehen, dass er wohl für immer fort ist. Die drückende Stille und die Leere, die sich daraufhin ausbreiten, lassen Fuchs in eine tiefe Trauer fallen. In ihrer Trauer merkt Fuchs, wie sehr sie ihren Freund geliebt hat und welches Glück aus den schönen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit strömt. Dieses Glück kann ihr keiner nehmen.

Die erste Auflage des im Loewe Verlag publizierten Bilderbuchs erschien im vergangenen Jahr unter dem englischen Originaltitel „Waiting for Wolf“. In Norddeutschland geboren, lebt und arbeitet die Schriftstellerin Sandra Dieckmann heute in Großbritannien, wo sie sich von all den kleinen und großen Wundern der Natur inspirieren lässt, von Träumen und vorbeiziehenden Gedanken. Die Autorin von „Leaf“, „The Dog that Ate the World“ und „The Secret Forest“ legt auch in ihrem dritten Bilderbuch, „Morgen bin ich Sternenlicht“, den Fokus auf eine fantastische Bildgestaltung, die den Text untermalt. Fuchs’ Trauer über den Verlust ihres Freundes spiegelt sich in den Blautönen der Illustrationen wider: Tiefe, satte Farben unterstreichen die Ernsthaftigkeit des behandelten Themas. Dem gegenüber stehen leuchtende Orangetöne, die Wärme und Zuversicht transportieren und die Dieckmann als Stimmungswandel und Hoffnungsschimmer in die Geschichte einflicht.

Mitte September diesen Jahres soll das vierte Bilderbuch der deutschen Autorin erscheinen: „The Magic Feather“ – zunächst in englischer Originalsprache. Eine Geschichte über einen kleinen Bären, der sich seiner eigenen Fähigkeiten nicht ganz bewusst ist und mithilfe einer magischen Feder sein Potenzial zu entdecken beginnt.

Sandra Dieckmann: Morgen bin ich Sternenlicht | Aus dem Englischen von Sophie Zeitz | Loewe Verlag | ab 4 Jahren | 32 S. | 15 €

Daphne Koch

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Chantal im Märchenland

Lesen Sie dazu auch:

Geheimnisse der Vorstadt
Anne Weber liest bei Proust

Der unvollständige Name Gottes
Mouhanad Khorchide liest in Essen

Von Minenfeldern in die Ruhrwiesen
Anja Liedtke wendet sich dem Nature Writing zu – Literaturporträt 04/24

Eine schaurige Idylle
Inka Stein-Lesung in Zentralbibliothek

Wortspielspaß und Sprachsensibilität
Rebecca Guggers und Simon Röthlisbergers „Der Wortschatz“ – Vorlesung 03/24

Lebensfreunde wiederfinden
„Ich mach dich froh!“ von Corrinne Averiss und Isabelle Follath – Vorlesung 03/24

Das alles ist uns ganz nah
„Spur und Abweg“ von Kurt Tallert – Textwelten 03/24

Wut ist gut
„Warum ich Feministin bin“ von Chimamanda Ngozi Adichie – Vorlesung 03/24

Unschuldig bis zum Beweis der Schuld
„Der war’s“ von Juli Zeh und Elisa Hoven – Vorlesung 02/24

Verse der Intersektionalität
Audre Lorde-Workshop im Fritz Bauer Forum – Literatur 02/24

Das Drama der Frau um die 50
„So wie du mich willst“ von Camille Laurens – Textwelten 02/24

Sprachen der Liebe
„So sagt man: Ich liebe dich“ von Marilyn Singer und Alette Straathof – Vorlesung 02/24

Literatur.

Hier erscheint die Aufforderung!