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Zeruya Shalev
Foto: Heike Steinweg

Literarisches Empowerment

28. September 2017

13. internationales Literatürk-Festival in Essen – das Besondere 10/17

Im vergangenen Jahr eröffnete Can Dündar, mittlerweile in Berlin lebender, türkischer Journalist, das Literatürk-Festival in der Lichtburg. Unter großem Sicherheitsaufgebot, aber in Freiheit. Diese Chance hat Deniz Yücel nicht, der seit mehr als 200 Tagen in der Türkei in Untersuchungshaft sitzt. Sein Schicksal steht stellvertretend für eine Vielzahl von Menschen, an denen derzeit ein Exempel der Macht von Erdogans Regime statuiert wird. Macht und das Streben danach scheint ein Teil der menschlichen Natur zu sein und daher auch ein urtypisches Motiv in der Literatur.

Passend dazu steht die 13. Ausgabe des Literatürk-Festivals unter dem Motto „Macht und Ohnmacht“, spielt aber nicht nur auf die Situation in der Türkei an. Angesichts des Zustands unserer Welt ist Ohnmacht gegenüber Kriegen, Naturkatastrophen und Ungerechtigkeiten ein nachvollziehbares Gefühl.

Um dieser Ohnmacht etwas entgegenzusetzen, kommen nicht nur türkische oder türkisch-stämmige AutorInnen nach Essen, sondern auch deutsche und internationale LiteratInnen werden bei den Lesungen, Schreibwerkstätten, Poetry Slams und Buchpremieren zu Gast sein.

Einer von ihnen ist Michael Lüders. Der ehemalige Nahost-Korrespondent der ZEIT war  selbst vor Ort in der Region und stellt in seinem neuen Buch „Die den Sturm ernten. Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte“ die These auf, nicht Assad, sondern der Westen mit seinen militärischen Interventionen habe die Region ins Chaos gestürzt und sei verantwortlich für den islamistischen Terror in Europa.

Die Erfahrung, Opfer eines Terroranschlags zu werden, hat auch die israelische Autorin Zeruya Shalev und ihren neuen Roman „Schmerz“ geprägt. Darin geht es um die Folgen eines solchen Traumas, aber auch um die nicht minder tiefen Narben, die eine unglückliche Liebe auf der Seele hinterlässt. Shalev, bekannt durch ihre Trilogie „Liebesleben“, „Mann und Frau“ und „Späte Familie“ bleibt so ihrem Sujet treu. Gemeinsam mit Schauspielerin Maria Schrader (die 2007 „Liebesleben“ für das Kino adaptierte) wird sie zum Festivalauftakt im Filmstudio Glückauf aus „Schmerz“ lesen.

Literatürk | 6.-15.11. | Kulturzentrum Grend, Essen | www.literatuerk.com

 

Maxi Braun

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