Sie wollten es „brummen und knattern lassen“, die gut hundert Biker und Bikerinnen, die am Morgen des 9. Mai im Namen des „europäischen Versprechens“ unterwegs waren. Die Strecke von Hohensyburg zum „Platz des europäischen Versprechens“ an der Bochumer Marienkirche haben sie in weniger als einer Stunde geschafft. Nach einem Gottesdienst mit dem „Motorrad-Pastor“ der evangelischen Landeskirche Westfalen, Jürgen Reuber, gaben die Teilnehmer das „europäische Versprechen“ für Frieden und Gerechtigkeit ab, indem sie sich in die dafür vorgesehenen Listen eintrugen. Später sollen die Namen auf Tafeln gepresst werden, die auf den Platz vor der Marienkirche angebracht werden.
Das Kunstprojekt „Platz des europäischen Versprechens” des Künstlers Jochen Gerz ist ein Beitrag der Stadt Bochum für das Kulturhauptstadtjahr Europa 2010. Eine Woche vor dem Europatag waren die ersten drei Namensplatten angeliefert worden. Am 10. Mai wurden sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Verzeichnet sind knapp 600 Namen von Menschen aus ganz Europa, die ihren Namen und ihr Versprechen für den Platz in der City gegeben haben.
Endgültig eingeweiht werden soll das Kunstwerk im Dezember 2010. Noch weiß auch der Künstler nicht, wie viele Platten es im Endeffekt werden und was die Installation kosten wird. Jedenfalls stehen Summen von mehr als einer Million Euro im Raum – und die Finanzierung ist noch keineswegs gesichert.
Zur Vorstellung der Tafeln gab sich die politische Prominenz die Ehre: Der ehemalige WDR-Intendant und aktuelle Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH Fritz Pleitgen sprach am Sonntag ebenso wie Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) und der Präsident des EU-Parlaments, Hans-Gerd Pöttering (EVP). Letzterer ist auch Schirmherr des Projektes. Trotz des großen Aufgebots und des sonnigen Wetters wollten nur ein paar Dutzend Schaulustige die Reden hören. Auch eine Folge des versteckten Kampfes der Rednerinnen und Redner um Wählerstimmen für die anstehende Europawahl. Jochen Gerz hofft, dass in Zukunft der „ursprüngliche Gedanke“ wieder in den Mittelpunkt rückt. Nicht nur er musste feststellen: Am Samstag war die Stimmung besser.
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