Es gibt 4 Beiträge von jean-luc
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04.12.2001
In diesem Film über einen noch zu DDR-Zeiten Inhaftierten, der die Wende hinter Gittern erlebt hat und nun in die schöne neue Welt eines zur Großbaustelle mutierten Berlins entlassen wird, kämpft sich ein natürlicher und sympathisch um Orientierung ringender Jörg Schüttauf durch ein Wachsfigurenkabinett klischeehafter Figuren.
Statt Berlin zu einem ganz wesentlichen Mitspieler zu machen, wird es auf den Funkturm und einen schicksalschwanger verbrennenden Falk-Stadtplan mit all den neuen Straßennamen reduziert und in süßlicher Musik ertränkt.
Nach den ersten vielversprechenden Minuten beginnt eine Sat1-Hausproduktionstaugliche Reihe von Auftritten von Figuren aus dem Drehbuchratgeber, die brav ihren Text aufsagen, um den helden noch tiefer ins Unglück zu stürzen, aus dem er schließlich alein in der Mitte einer Straße gen Horizont (Verzeihung: gen nächste Kreuzung) gehend aufersteht.
Wäre da nicht Jörg Schüttauf, müßte man diesen Film leider trotz einer spannenden Idee als vollkommen mißlungen bezeichnen.
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03.12.2001
Mein Problem mit "Harry Potter": Ich fand ihn zu technisch für einen Märchenfilm und zu unprofessionell für ein Technikepos. In manchen Szenen waren die Tricks viel zu deutlich zu sehen (z.B. die gemalten Hintergründe beim Publikum des Quidditch-Spieles), in anderen war es wieder technik-verliebt.
Die Kürzungen gegenüber der Vorlage waren vertretbar, aber ich fand, die Phantasie und vor allem der Humor blieben auf der Strecke. Da gibt es andere Abenteuerfilme mit Kindern (z.B. aus der Spielberg-Schmiede), in denen das Verhältnis besser abgestimmt ist. Und natürlich war es ein Greuel, die Synchronisation anhören zu müssen. Allerdings hat mir der Film nicht gut genug gefallen, daß ich nur deswegen nochmal in die Originalversion gehen würde.
In einem Satz: Dieses Buch hätte von Tim Burton oder Jean Jeunet verfilmt werden müssen.
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28.11.2001
Ein bewegender Film - aus dem man berührt aber nicht traurig herausgeht.
Im ersten Drittel wird die Familie charakterisiert und als ganz normal und sympathisch dargestellt. Ein paar kleine filmische Spielereien und humorige Seitenblicke auf die Psychoanalyse-Patienten des Vaters erwecken den Eindruck, als handele es sich um eine ganz normale Komödie.
Dann mit dem Unfalltod des Sohnes kippt die vormals normale Welt um in bodenlose Verzweiflung, aus der jeder für sich einen Ausweg sucht.
Der Vater leidet an seiner vermeintlichen Schuld, der Unabwendbarkeit des Schicksals und seiner Unfähigkeit, sich selbst so kluge Ratschläge zu geben wie seinen Patienten.
Die Mutter stürzt sich ins Leid und klammert sich an jeden Strohhalm, der sei an ihren geliebten Sohn erinnert - selbst ein Mädchen, das ihn nur einen Tag gekannt und ihm daraufhin einen Liebesbrief geschrieben hat.
Die Tochter versucht die Normalität aufrecht zu erhalten und versteckt damit nur einen zur Aggression werdenden Schmerz.
und wie im richtigen Leben gibt es kein Happy End. Aber es scheint so, als könnten die drei Individuen, in die die einstmals glückliche Familie zerbrochen ist, wieder zusammenfinden.
Darstellerisch wird der Film getragen von dem phantastischen Nanni Moretti und der ebenso beeindruckenden Laura Morante. Aber auch die Tochter wirkt glaubwürdig und wie ein echter Mensch.
Alles in allem also eine unbedingte Empfehlung obwohl (oder weil) es keine leichte Kost ist.
„Ich muss an das glauben, was ich filme“
Denis Imbert über „Auf dem Weg“ – Gespräch zum Film 12/23
Sieben Spitzenprämien-Gewinner
Kinoprogrammpreis-Verleihung in der Wolkenburg – Foyer 11/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23
Die Ewige Wiederkunft des Gleichen
James Bennings „Allensworth“ bei der Viennale – Portrait 11/23
„Zufriedenheit ist eine innere Einstellungssache“
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„Film als Grundversorgung statt als Risiko“
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Verfilmung eines Bestsellerromans
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„Diese Geschichte ist eine Warnung an das Heute“
Mala Emde über „Die Mittagsfrau“ – Roter Teppich 10/23
„Ich fühle mich oft als Außenseiter“
Exklusiv: Teo Yoo über „Past Lives – In einem anderen Leben“ – Roter Teppich 08/23
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„Bei Schule können wir nicht einfach etwas behaupten“
3 Fragen an Johannes Duncker, Drehbuchautor von „Das Lehrerzimmer“ – Gespräch zum Film 04/23
Komplizinnenschaft
Das IFFF bietet einen Blick auf feministische Solidarität – Festival 04/23
„Petzold hat einen Reichtum an Anekdoten“
Enno Trebs über „Roter Himmel“ – Roter Teppich 04/23
„Ich hatte bei diesem Film enorm viel Glück“
Tarik Saleh über „Die Kairo Verschwörung“ – Gespräch zum Film 04/23
Mysteriöses auf schottischem Landsitz
„Der Pfau“ im Cinedom – Foyer 03/23
„Man muss sich über alte Zöpfe Gedanken machen“
Clemens Richert zur 44. Auflage der Duisburger Akzente – Festival 03/23
„Emotionen kochen hoch und Leute entblößen sich“
Lavinia Wilson über „Der Pfau“ – Roter Teppich 03/23
Alle Farben der Welt
37. Teddy-Award-Verleihung bei der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Drei NRW-Filme im Berlinale-Wettbewerb
20. NRW-Empfang im Rahmen der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Hochwertiges deutsches Filmschaffen
Verleihung des Preises der Deutschen Filmkritik 2022 auf der Berlinale – Foyer 02/23
„Einen Körpertausch würde ich nicht gerne machen“
Jonas Dassler über „Aus meiner Haut“ – Roter Teppich 02/23
„Die Sichtung ist das Highlight!“
Katharina Schröder zum 30. Jubiläum des blicke Filmfestivals – Festival 01/23
Mehr als Ruhrgebietsromantik
Filmfestival blicke: Jubiläumsauftakt im Bahnhof Langendreer – Festival 12/22
An die Arbeit
Filmfestival blicke: Sonntagsmatinee in Bochum – Festival 12/22
Soziale Beziehungen im Brennpunkt
Filmfestival blicke in Bochum – Festival 11/22
Italienisch für Anfänger
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Warmherziges aus Skandinavien
23.01.2002
"Italienisch für Anfänger" ist zwar von der Kameraführung her etwas anstrengend, da er in der Dogma-Tradition mit einer Videokamera ohne Stativ gedreht wurde und daher teilweise Amateurvideo-Qualität hat. Aber die Personen und die Handlung sind so liebenswert, schrullig und aus dem Leben gegriffen, daß man sich ganz schnell hineinfühlt und die Unruhe der Bilder nicht mehr bemerkt.
Gezeigt wird das Leben mehrerer Menschen in einer dänischen Kleinstadt, die jeder für sich ihre Probleme haben (der neue Aushilfspfarrer, dessen Frau gerade gestorben ist und der mit der Organisation der Gemeinde nicht zurecht kommt, der ehemalige Fußballspieler, der das Stadionlokal mit dem gleichen Ton führt wie eine Fußballmannschaft, der Empfangschef des Hotels, der so schüchtern ist, daß er impotent geworden ist, die Friseuse mit der alkoholkranken Mutter, die ungeschickte Bäckereiverkäuferin), und für die ein Italienischkurs an der Volkshochschule zum Kristallisationspunkt ihres Lebens wird. Nicht nur, daß diese melodische Sprache ihren Alltag durchdringt (egal wie deplaziert es manchmal scheinen mag), der Kurs bringt auch Pärchen zusammen, die dort ihre Kontaktscheu überwinden und sich lieben lernen. Dazu paßt dann auch ein Happy-End in Venedig, daß fast ein bißchen zu schön ist, das man aber trotzdem nicht übel nimmt, weil die Personen bis dahin schon genug mitgemacht haben und sicher auch nach der Abblende noch mitmachen werden.