Von der ersten Berührung, dem ersten Moment des Kennenlernens bis hin zum schrittweisen Loslassen – Autorin Andrea Langenbacher kreiert mit ihrem Titel „Du“ eine Ode an die besondere Beziehung zwischen Eltern und Kind. Vergangenen Sommer erschien ihr Buch im Thienemann-Esslinger Verlag und erzählt auf rund 30 Seiten vom Lebensweg eines Jungen. Emotional, bunt und poetisch beschreibt die Autorin diese Reise, indem sie kleine und große Weisheiten in den Text einbaut.
Regenbogenschaukeln, stimmungsvolle Naturlandschaften und Szenerien aus der Vogelperspektive füllen die Seiten des Bilderbuchs. Den Zauber des Heranwachsens, der unter anderem symbolisch durch das Gießen verschiedener Pflanzen illustriert wird, macht die niederländische Künstlerin Marieke ten Berge durch ihre Farbzeichnungen für die Rezipient:innen spürbar. Die digitale Bildgestaltung der Illustratorin verleiht dem Titel einen modernen Stil – ebenso wie Langenbachers kurze Textabschnitte. Sie beschreibt das Elternsein als etwas Stärkendes, das Halt geben soll, ohne einzuengen. Etwas Leitendes, das doch nie eine exakte Richtung vorbestimmt. Die Wichtigkeit des Zutrauens, Loslassens und Voneinander-Lernens wird betont; das gemeinsame Wachsen und das Beschreiten des Lebenswegs sollen Kinder dazu ermutigen, unerschrocken den eigenen Weg zu gehen. Auch die Themen Selbstbegegnung und Selbstfindung finden dabei Erwähnung. So liest sich das Buch wie ein philosophischer Liebesbrief an das eigene Kind.
Unsere Eltern begleiten uns ein Leben lang. Andrea Langenbacher fasst diese Lebensreise in all ihren Entwicklungsstufen zusammen und fängt die wichtigsten Momente einfühlsam und berührend ein. „Träume groß und setze kleine Schritte“ schreibt die deutsche Autorin, Lektorin und Fotografin gegen Ende des Bilderbuches. Der Titel eignet sich wunderbar zum gemeinsamen Lesen (und Verschenken) – ein Buch durchdrungen von Liebe und voll Dankbarkeit für das Elternsein.
Andrea Langenbacher: Du | ab 2 Jahren | Thienemann-Esslinger Verlag | 32 S. | 15 €
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Die Front zwischen Frauenschenkeln
„Der Sohn und das Schneeflöckchen“ von Vernesa Berbo – Literatur 10/25
Im Spiegel des Anderen
„Der Junge im Taxi“ von Sylvain Prudhomme – Textwelten 10/25
Von Ära zu Ära
Biographie einer Metal-Legende: „Sodom – Auf Kohle geboren“ – Literatur 10/25
Kutten, Kohle und Karlsquell
Lesung „Sodom – Auf Kohle geboren“ in Bochum – Literatur 10/25
Alpinismus im Bilderbuch
„Auf in die Berge!“ von Katja Seifert – Vorlesung 09/25
Keine Angst vor Gewittern
„Donnerfee und Blitzfee“ von Han Kang – Vorlesung 09/25
Roman eines Nachgeborenen
„Buch der Gesichter“ von Marko Dinić – Literatur 09/25
Süß und bitter ist das Erwachsenwerden
„Fliegender Wechsel“ von Barbara Trapido – Textwelten 09/25
Geteilte Sorgen
„Lupo, was bedrückt dich?“ von Catherine Rayner – Vorlesung 08/25
Augen auf Entdeckungsreise
„Jetzt geht’s los!“ von Philip Waechter – Vorlesung 08/25
Düster und sinnlich
„Das hier ist nicht Miami“ von Fernanda Melchor – Textwelten 08/25
Erste Male zwischen den Welten
„Amphibium“ von Tyler Wetherall – Literatur 08/25
Magischer Realismus
Charlotte Brandi liest in Dortmund aus ihrem Debütroman „Fischtage“ – Lesung 08/25