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Marcus Lobbes, Direktor der Dortmunder Akademie für Theater und Digitalität
Foto: Susanne Diesner

Die große Transformation

04. August 2021

Theaterakteure befragen die Zukunft der Bühne – Sachbuch 08/21

Der Spatenstich war ein Aufbruch. Nach dem Umbau des Dortmunder Hafens soll sich dort auch die Akademie für Theater und Digitalität auf einem Start-up-Campus einreihen. Kay Voges, ehemaliger Intendant des Stadttheaters, initiierte die Einrichtung, um an digitalen Formaten zu tüfteln. Mittlerweile fungiert Marcus Lobbes als Direktor der Akademie, der auch das Arbeitsbuch „transformers – digitalität inklusion nachhaltigkeit“ mit herausgab.

Befragt werden die Transformationspotentiale des Theaters in einer Welt, die sich gleich mit mehreren Krisen konfrontiert sieht: Pandemie, Klimakollaps oder eine schreiende, soziale Ungerechtigkeit. Mit dem Band soll die Chance aufgegriffen werden, die einige während des ersten Lockdowns verspürten, als der Alltag plötzlich stillstand und die Schauspielhäuser gezwungen waren, ihre Produktionen ins Internet zu verlagern.

Und so tauscht sich Jonas Zipf in einem einleitenden Gespräch mit der Soziologin Silke van Dyk und dem Architekten Friedrich von Borries über einen gesamtgesellschaftlichen Wandel aus, in dem sich die Bühnen nicht nur als Institution verorten müssen. Vielmehr drehen sich die Beiträge um das Theaterrepertoire, das die Umwälzung zu einer gerechteren Welt begleiten kann. Einen roten Faden der Diskussion liefern die drei Stichworte Digitalität, Inklusion und Nachhaltigkeit.

Tina Lorenz lässt in ihrem Beitrag etwa digitale Gehversuche Revue passieren: verunglückte Social-Media-Inszenierungen, Twitter-Happenings oder bis zu zehnstündige Elegien, die auf der Rampe die ständige Erreichbarkeit des Smartphone-Zeitalters beklagen. Dabei könnte die neue Technologie integriert werden, um Arbeitskraftverschleiß und Ressourcenverbrauch zumindest abzumildern, wie Lorenz vorschlägt.

Das gilt auch für die Frage nach einem klimaneutralen Theater. Und zwar hinter den Kulissen. So plaudern Helgard Haug (Rimini Protokoll), Jean Peters (Peng!-Kollektiv) und andere über Flugscham, individuelle und gesellschaftliche Nachhaltigkeitslösungen oder die Frage, wie das Theater all diesen Herausforderungen begegnet: traditionell oder avantgardistisch? Antworten sucht im nächsten Jahr wohl auch die Akademie. Noch befindet sich ihre zukünftige Heimat in einer großen Baustelle. Und die erweist sich derzeit als alles andere als nachhaltig und inklusiv.

Marcus Lobbes, Juliane Zellner und Jonas Zipf (Hrsg.): transformers – digitalität inklusion nachhaltigkeit | Theater der Zeit-Verlag | 168 S. | 24,50 €

Benjamin Trilling

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