Bereits in der letzten Ausgabe hat trailer über das Wachstum im Jahr 2008 berichtet. Nun ist es amtlich: Mit 129,4 Millionen Besuchern wurden rund 4 Millionen Besucher mehr als im Vorjahr erzielt. Der Besuch stieg um 3,2%, der Umsatz um fast 5%. Auch wenn dies das drittschlechteste Besucherergebnis seit 2000 ist, so sind doch zwei Tatsachen bemerkenswert. In einem Jahr, das von einer wirtschaftlichen Rezession erfasst wurde, und das Jahr 2007 den bisherigen Tiefststand im Besuch seit etwa 20 Jahren markierte, war dieser Anstieg Mitte des Jahres nicht zu erwarten. Weiterhin hat der deutsche Film seinen höchsten Marktanteil seit 1991. In Filme, die unter deutscher Beteiligung entstanden, gingen 33,9 Millionen beziehungsweise 26,6% aller Besucher. Dies zeigte, dass der deutsche Film im eigenen Land wieder eine starke Präsenz hat. Dass deutschsprachige Filme auch im Ausland reüssieren, zeigten die Oscars für „Das Leben der Anderen“ und „Die Fälscher“ in den beiden letzten Jahren sowie die Nominierung für „Der Baader Meinhof Komplex“ im Jahr 2009.
Jahr |
2008 |
2007 |
2006 |
2005 |
2004 |
2003 |
Kinobesucher |
129,4 Mio. |
125,4 Mio. |
136,7 Mio. |
127,3 Mio. |
156,7 Mio. |
149,0 Mio. |
Kinosäle |
4.810 |
4.832 |
4.848 |
4.889 |
4.870 |
4.868 |
Dt. Marktanteil in % |
26,60% |
18,90% |
25,80% |
17,10% |
23,80% |
17,50% |
Besucher dt. Filme |
33,9 Mio. |
23,4 Mio. |
34,7 Mio. |
21,5 Mio. |
36,7 Mio. |
25,3 Mio. |
Das Jahr 2009 dürfte aber auch im Hinblick auf die Digitalisierung einen Wendepunkt darstellen. Die Auswertung dreidimensionaler Filme wird in diesem Jahr beträchtlich an Fahrt gewinnen. Im Januar war es der kleine Hund „Bolt“, der von Disney in die dritte Dimension auf die Leinwand geschickt wurde, aber in Deutschland nur in rund 30 Kinos zu sehen war. Die Initialzündung für den Einbau dieser Technologie, die für jeden Kinosaal rund 120.000 € Investition bedeuten, war die Ankündigung von der Kinokette UCI, in Deutschland 16 Kinos auszurüsten. Gewichtige 3 D-Filme in diesem Jahr sind der Animationsfilm „Monster vs. Aliens“, „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, „Ice Age 3“ und „Avatar“ vom Titanic-Regisseur James Cameron. All diese Filme sind aufwändig produzierte und mit großem Marketingbudget versehene Produktionen, die eine entsprechende Nachfrage generieren werden.
Neben der Frage, ob die Kinos überhaupt diese sehr hohen Investitionen tätigen sollen, ist die der einzusetzenden Technik zu beantworten. Insgesamt fünf verschiedene Systeme stehen zur Auswahl, und alle haben ihre Vor- und Nachteile. Unterschiede sind im Bereich der Investitionskosten und der Lizenzgebühren, die Kosten für die 3 D-Brillen, die Lichtausbeute und der flexible Einsatz in verschiedenen Sälen von Bedeutung. Erfahrungen in Deutschland gibt es wenig, Perspektiven, ob und wie lange 3 D-Filme sich einer großen Nachfrage erfreuen, auch. So wird 2009 für die Digitalisierung der Kinobranche das Schlüsseljahr darstellen. Das neue Filmförderungsgesetz wird Investitionen der Kinos unterstützen, rund 60 Mio. € werden aus einem Strukturfonds seitens des Bundes in Aussicht gestellt, wenn eine Einigung zwischen Verleih- und Kinounternehmen über die Finanzierung erreicht wird.
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