Stille Post
Deutschland 2022, Laufzeit: 95 Min., FSK 12
Regie: Florian Hoffmann
Darsteller: Hadi Khanjanpour, Kristin Suckow, Aziz Çapkurt
>> barnsteiner-film.de/stille-post/
Gesellschaftspolitisches Filmdrama
Vom Grundschullehrer zum Krieger
„Stille Post“ von Florian Hoffmann
Pause, Zurückspulen, Wiederholung, Cut. Grundschullehrer Khalil (Hadi Khanjanpour) schneidet das Material des Schulausflugs seiner Klasse in eine Nachrichtenagentur. Mit diesem Sprung auf die Metaebene werden hier im Kleinen bereits die großen Fragen des Films angedeutet. Wie sehr darf im Schnitt manipuliert werden, um „die Wahrheit“ brisanter zu machen? Heiligt der Zweck manchmal die Mittel?
Anschaulich zeigt der Film, wie Nachrichten plötzlich den Alltag durchbrechen können – vor allem wenn Familienangehörige betroffen sind. Der Konflikt zwischen der Türkei und Teilen der kurdischen Minderheit ist aktueller denn je. Auf den Anschlag am 13. November 2022 in Istanbul mit sechs Toten, für den Ankara die PKK verantwortlich macht, folgte eine militärische Offensive von Seiten den Türkei (Tagesschau). Der Konflikt ist auch in Deutschland präsent, zum Beispiel durch Großdemonstrationen (Süddeutsche). „Stille Post“ will noch eine andere Seite zeigen: Der Streit kann bereits das soziale Klima in Klassenzimmern und auf Schulhöfen bestimmen, durchzieht den Alltag von Kurd:innen in Deutschland.
Die Thematik ist spannend und von gesellschaftspolitischer Relevanz, doch einiges an der Geschichte wirkt konstruiert. So auch die sprunghafte Entwicklung des Protagonisten vom angepassten Grundschullehrer zum aufopferungsvollen Krieger. Der Wunsch, aus dem Film mehr über den Konflikt zu erfahren, wird nur teilweise erfüllt – die Darstellungen bleiben an der Oberfläche. Vielleicht hätte ein Regisseur mit kurdischem Familienhintergrund tiefgehender in die Thematik einführen können. Gleichzeitig gelingt es dem Film, nicht schwarz-weiß zu zeichnen und die Figuren in ihrer menschlichen Fehlbarkeit zu porträtieren.
(Joana Keip)
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