Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
14 15 16 17 18 19 20
21 22 23 24 25 26 27

12.606 Beiträge zu
3.829 Filmen im Forum

Fritz Bauer Bibliothek, September 2023 © Fritz Bauer Forum | Buxus Stiftung
Foto: Richard Lensit

Verse der Intersektionalität

12. Februar 2024

Audre Lorde-Workshop im Fritz Bauer Forum – Literatur 02/24

Luxus war es mitnichten, was Audre Lorde mit ihrer Lyrik schuf. Die Gedichte und Essays der afroamerikanischen Dichterin und Aktivistin (1934–1992) richteten sich schließlich gegen gleich mehrere Diskriminierungsmechanismen. Das lag nicht zuletzt am Kontext der Civil Rights Movement, die auch Protestikonen wie Martin Luther King hervorbrachte. Wer sich indes mit ihren Versen auseinandersetzt, findet gleichermaßen eine Echokammer der Unterdrückungsformen und der Emanzipationsmöglichkeiten.

Davon handelt auch der Workshop, den Julia Machtenberg vom Institut für Amerikanistik an der Ruhr-Universität Bochum im Rahmen des Black History Month durchführt – das signalisiert bereits der Untertitel der Veranstaltung: „Poesie ist kein Luxus“. Machtenberg geht es darum, den intersektionalen Gehalt im Oeuvre von Lorde zu vermitteln. Denn die prägte den Begriff der Intersektionalität lange, bevor dieser Einzug hielt in den gegenwärtigen akademischen, aktivistischen oder feuilletonistischen Debatten.

Lorde engagierte sich damals nicht nur in der afroamerikanischen Bürger:innenrechtsbewegung gegen die Diskriminierung und Segregation von Schwarzen Menschen. Die Schriftstellerin verwies zugleich auf die Rechte von LGBT+, als die queere Bewegung noch am Anfang stand. Das betont auch Machtenberg: „Die Wirkmacht von Audre Lordes Lyrik besteht darin, dass sie Lebensrealitäten sichtbar macht, die zu Lordes Lebzeiten kaum in der weißen US-amerikanischen Dominanzgesellschaft repräsentiert waren“, erklärt die Amerikanistin. „Lorde setzt Lyrik bewusst dazu ein, die Gefühlslandschaften und Perspektiven insbesondere queerer, Schwarzer Frauen in dieser Gesellschaft sichtbar zu machen und marginalisierende Diskurse und Strukturen zu durchbrechen.“

Dabei machte Lorde ebenso auf die Defizite der Civil Rights Movement aufmerksam wie auch auf jene der Feminist:innen der zweiten Welle. In ihren Texten forderte sie, die Kräfte in Bündnissen zu vereinen, ohne die Verschiedenheiten zu verneinen. Genau das mache sie noch heute brennend aktuell, so Machtenberg: „Die Relevanz von Lordes Werken für unsere gegenwärtige intersektionalen Debatten sehe ich vor allem in der hohen Bedeutung, die Lorde vielschichtigen Identitäten und zwischenmenschlichen Unterschieden zuspricht“.

Julia Machtenberg: Workshop zu Audre Lorde | Do 29.2 18 Uhr | Fritz Bauer Bibliothek | 01573 256 23 92

Benjamin Trilling

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.

Neue Kinofilme

Superman

Lesen Sie dazu auch:

Alternative Realität in Tokyo
„Tokyo Sympathy Tower“ von Rie Qudan – Literatur 07/25

Zart und kraftvoll zugleich
„Perlen“ von Siân Hughes – Textwelten 07/25

Jugend & Freundschaft
Kurt Prödel liest im zakk in Düsseldorf

Flucht ins Metaverse
„Glühfarbe“ von Thea Mantwill – Literatur 06/25

Ein Hund als Erzähler
„Zorro – Anas allerbester Freund“ von Els Pelgrom und Sanne te Loo – Vorlesung 06/25

Im Reich der unsichtbaren Freunde
„Solche Freunde“ von Dieter Böge – Vorlesung 06/25

Bis zur Neige
„Der Durst“ von Thomas Dahl – Literatur 06/25

Ein Leben, das um Bücher kreist
„Roberto und Ich“ von Anna Katharina Fröhlich – Textwelten 06/25

Hartmut und Franz
Oliver Uschmann und sein Roman über das Verschwinden von Kafka – Literaturporträt 06/25

Die Spielarten der Lüge
„Die ganze Wahrheit über das Lügen“ von Johannes Vogt & Felicitas Horstschäfer – Vorlesung 05/25

„Charaktere mit echten Biografien“
Oliver Uschmann über seinen Roman „Ausgefranzt“ – Literatur 05/25

Im Fleischwolf des Kapitalismus
„Tiny House“ von Mario Wurmitzer – Literatur 05/25

Literatur.