Larry Hagman hat gut lachen: In Kalifornien hat der Schauspieler für 750 000 Dollar die größte private Solaranlage des Landes errichtet. Und für Werbezwecke schlüpft der knapp Achzigjährige in seine alte Rolle des JR Ewing aus der TV-Serie „Dallas“. Das texanische Ekelpaket gibt sich geläutert, ist nicht mehr der schmierige Ölbaron, sondern der strahlende Solarinvestor. Dass erneuerbare Energien keine toten Zonen erzeugen wie die Kernkraft, nicht dem Klima schaden, keine ölverseuchten Meere und nicht einmal riesige Löcher oder einstürzende Schächte hinterlassen, ist weithin unbestritten. Allerdings galt bislang auch, dass es damit ein bisschen so ist wie mit Bioprodukten: Man muss zwar nicht unbedingt reich sein wie Larry Hagman, um sich das ökologische Gewissen leisten zu können, aber von Discounterpreisen sind die auf dem eigenen Dach erzeugten erneuerbaren Energien durchaus entfernt. Dennoch erobern Fotovoltaikanlagen einen steigenden Anteil der Stromerzeugung und haben sich vom ökologischen Feigenblatt auf dem Garagendach zu einer realistischen finanziellen Alternative entwickelt: „Das wesentliche Motiv unserer Kunden ist der Wunsch, von den Stromkonzernen und steigenden Preisen unabhängig zu sein“, berichtet Hartwig Mostert, Energieanlagenelektroniker und Geschäftsführer der Atvita GmbH aus Kaarst, der seit 15 Jahren die Entwicklung der Solarenergie im Blick hat. Seit vier Jahren hat er sich auf Solarstromanlagen spezialisiert: „Erst an zweiter Stelle kommt bei unseren Kunden der Wunsch, nachhaltigen Strom zu nutzen.“
„In der Regel rentiert sich eine private Solaranlage nach zehn bis fünfzehn Jahren“
Günstiger als früher sind private Solaranlagen mittlerweile und sie kommen – bei einer Mindestgröße von 17 Quadratmetern – schneller in die Gewinnzone: „In der Regel rentiert sich eine private Solaranlage nach zehn bis fünfzehn Jahren“, rechnet Mostert seinen Kunden vor, inklusive der Kosten für einen Finanzierungskredit. Zu den Hürden bei der Finanzierung gehört nach Mosterts Erfahrung immer noch die Skepsis vieler Banken: „Es gibt aber auch solche, die Fotovoltaik problemlos finanzieren.“ Großzügige Garantien geben die Hersteller der Solaranlagen in der Regel für die Solarmodule, die aufs Dach kommen: „Man rechnet einen Leistungsverlust von 0,2 bis 0,3 Prozent pro Jahr. Zudem sind die Module wartungs- und verschleißfrei.“ Rund zehn Prozent der Gesamtkosten sind nötig für den sogenannten „Wechselrichter“, der den produzierten Gleichstrom vor der Einspeisung ins Stromnetz in Wechselstrom verwandelt. Damit ist es nach Mosterts Erfahrung nicht anders als mit Waschmaschinen und Kühlschränken: „Manche gehen schon nach zwei, drei Jahren kaputt, andere halten ewig.“ Wer knapp kalkuliert, muss demnach längst nicht mehr auf ökologische Nachhaltigkeit verzichten. Was nicht unbedingt ein Grund ist, so zu lachen wie Larry Hagman – es reicht, wenn die Sonne das tut, hierzulande an immerhin rund 1000 Stunden pro Jahr.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.

Aus Schwarz wird Grün?
Bergehalden könnten bald mit Windrädern und Energiespeichern ausgestattet werden - Thema 05/11
„Auf Atomstrom kann verzichtet werden“
Peter Blenkers über die Macht des Konsumenten - Thema 05/11
„Die großen Vier brauchen noch Lernhilfen“
Thomas Eiskirch über die Energieversorgung der Zukunft in NRW - Thema 05/11
Energiewende: Bitte umsteigen!
Der Schlüssel für eine ökologische Energiewende ist die Stärkung regionaler Strukturen - THEMA 05/11
Konflikt-Kanzler
Intro – Friedenswissen
Streiken statt schießen
Teil 1: Leitartikel – Das im Kalten Krieg entwickelte Konzept der Sozialen Verteidigung ist aktueller denn je
„Als könne man sich nur mit Waffen erfolgreich verteidigen“
Teil 1: Interview – Der Ko-Vorsitzende des Bundes für Soziale Verteidigung über waffenlosen Widerstand
Widerstand ohne Waffen
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und ihr Landesverband NRW
Herren des Krieges
Teil 2: Leitartikel – Warum Frieden eine Nebensache ist
„Besser fragen: Welche Defensivwaffen brauchen wir?“
Teil 2: Interview – Philosoph Olaf L. Müller über defensive Aufrüstung und gewaltfreien Widerstand
Politische Körper
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Kölner Friedensbildungswerk setzt auf Ganzheitlichkeit
Unser höchstes Gut
Teil 3: Leitartikel – Von Kindheit an: besser friedensfähig als kriegstüchtig
„Das ist viel kollektives Erbe, das unfriedlich ist“
Teil 3: Interview – Johanniter-Integrationsberaterin Jana Goldberg über Erziehung zum Frieden
Platz für mehrere Wirklichkeiten
Teil 3: Lokale Initiativen – Kamera und Konflikt: Friedensarbeit im Medienprojekt Wuppertal
Kinder verkünden Frieden
Das Projekt „Education for a Culture of Peace“ – Europa-Vorbild: Zypern
Brauerheer statt Bundeswehr
Wie ein Biertornado die Gewaltspirale aus dem Takt wirft – Glosse
Kulturschock
Intro – Kunst & Kultur
Unbezahlbare Autonomie
Teil 1: Leitartikel – Die freie Theaterszene ist wirtschaftlich und ideologisch bedroht
„Ich glaube schon, dass laut zu werden Sinn macht“
Teil 1: Interview – Freie Szene: Die Geschäftsführerin des NRW Landesbüros für Freie Darstellende Künste über Förderkürzungen
Zwischen Bar und Bühne
Teil 1: Lokale Initiativen – Das Neuland als kulturelles Experiment im Bochumer Westend
Inspiration für alle
Teil 2: Leitartikel – Wer Kunst und Kultur beschneidet, raubt der Gesellschaft entscheidende Entwicklungschancen
„Mich hat die Kunst gerettet“
Teil 2: Interview – Der Direktor des Kölner Museum Ludwig über die gesellschaftliche Rolle von Museen
Kultur am Kipppunkt
Teil 2: Lokale Initiativen – Bruno Wenn vom Kölner Kulturrat über die Lage der städtischen Kulturhäuser
Der Kulturkampfminister
Teil 3: Leitartikel – Wie Wolfram Weimer sein Amt versteht
„Kultur muss raus ins Getümmel“
Teil 3: Interview – Philosoph Julian Nida-Rümelin über Cancel Culture und Demokratie