trailer: Herr Palm, was hat Bottrop mit Elektromobilität zu tun?
Eine ganze Menge: Bottrop ist bereits 2010 mit dem European Energy Award in Gold ausgezeichnet worden. Die Emscher Lippe Energie wird demnächst die tausendste Ladesäule für Elektromobile aufstellen. Die Firma Brabus entwirft interessante Modelle bezüglich Elektromobilität. Die neugegründete Hochschule Ruhr West setzt einen Schwerpunkt auf Elektromobilität. Auch das Thema Brennstoffzelle hat eine lange Tradition in der Stadt. Es wird möglicherweise demnächst in Bottrop eine Wasserstofftankstelle geben. Die Vestische fährt bereits jetzt mit brennzellengetriebenen Bussen in Bottrop herum.
In der öffentlichen Wahrnehmung steht Bottrop aber doch eher für Kohle als für Elektroautos?
Die Neupositionierung einer traditionellen Energieregion hin zu einem neuen Umgang mit Energie und Umwelt ist ein zentraler Ansatz des Projektes Innovation City. Das Kohlezeitalter geht in Bottrop in absehbarer Zeit zu Ende. 2018 wird die letzte Zeche schließen. So entsteht zwingend ein Bedarf nach etwas Neuem.
Ist Elektromobilität denn hauptsächlich ein technisches Problem?
Nein, eine der wichtigsten Fragen ist, wie die Technik zu den Menschen kommt und neue Mobilitätskonzepte für eher traditionelle Konsumentenschichten attraktiv werden können. Wir holen zunächst einen großen Feldversuch zum Thema nach Bottrop. Wir wollen Car-Sharing-Konzepte anbieten. Radwege sollen ausgebaut werden. Die Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs soll noch verbessert werden. Wir möchten, dass Pedelecs zum Verleih angeboten werden.
Dem Deutschen das Autofahren abzugewöhnen ist doch eher eine Aufgabe für einen Psychotherapeuten?
Es wird sicher nicht ganz einfach. Aktuelle Studien zum Beispiel von PWC allerdings belegen, dass gerade bei der jüngeren Generation das Auto als Statussymbol nicht mehr so wichtig ist.
Aber eine restriktive Position, die den Menschen das Autofahren verbietet, hilft wahrscheinlich auch nicht?
Wirkliche Veränderung funktioniert nur in Form eines besseren Angebotes. Wenn das Auto seine Funktion als Statussymbol eingebüßt hat und es wirklich nur noch um die Frage geht, wie man am kostgünstigsten und bequemsten von A nach B kommt, werden fundamentale Veränderungen möglich sein. Wenn ich mit einem Elektromobil schnell und bequem zum nächsten ICE-Bahnhof komme und am Zielbahnhof wiederum schnell und bequem mit einem Elektromobil zu meinem Ziel komme, habe ich die Stärken beider Verkehrssysteme gut ausgenutzt. Diese Vision nennt sich vernetzte Mobilität. Dahin müssen wir kommen.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Spannende Autos
Durch Elektromobilität wird das Leben im Ruhrgebiet schöner - THEMA 09/11 ELEKTROMOBILITÄT
„Um die Zukunft des Werks Gedanken machen“
Rainer Einenkel über die Perspektiven von Opel in Bochum – Thema 09/11 Elektromobilität
"Otto und Elektro"
Hybridfahrzeuge lassen sich mittlerweile gut verkaufen - Thema 09/11 Elektromobilität
Beim nächsten Wagen mehr Strom wagen
Die Vermarktung von Elektroautos setzt auf Leasing-, Miet- und Garantiemodelle - Thema 09/11 Elektromobilität
„Nicht nur ärztliche, sondern auch politische Entscheidung“
Teil 1: Interview – Psychiater Mazda Adli über Ängste infolge des Klimawandels
„Psychische Erkrankungen haben nichts mit Zusammenreißen zu tun“
Teil 2: Interview – Psychologe Jens Plag über Angststörungen
„Das Gefühl, dass wir den Krisen hinterherjagen“
Teil 3: Interview – Miriam Witz von Mein Grundeinkommen e.V. über Existenzängste und Umverteilung
„Ausstrahlung ist mehr als die äußere Erscheinung“
Teil 1: Interview – Psychoanalytikerin Ada Borkenhagen über Schönheitsoperationen
„Sport wird instrumentalisiert, um positive Emotionen zu empfinden“
Teil 2: Interview – Sportpsychologin Jana Strahler über Sportsucht
„Schönheit ist ein zutiefst politisches Thema“
Teil 3: Interview – Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner über Schönheitsdruck
„Wie eine Allergie, die keine ist“
Teil 1: Interview – Allergologin Petra Zieglmayer über den Umgang mit Histaminintoleranz
„Meine Freiheit als Rezipient wird vergrößert“
Teil 2: Interview – Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich über Triggerwarnungen in Kunst und Kultur
„Solche Tendenzen sind nicht angeboren“
Teil 3: Interview – Sozialpsychologin Fiona Kalkstein über Autoritarismus und Demokratiefeindlichkeit
„In ihrer jetzigen Form hat Demokratie keine Zukunft“
Teil 1: Interview – Soziologe Robert Jende über eine Politik jenseits von Parteizugehörigkeit
„Problematisch, wenn sich Kritik auf Demokratie an sich richtet“
Teil 2: Interview – Politikwissenschaftler Sven T. Siefken über den Zustand der Demokratie
„Viele Menschen haben das Gefühl, sie werden nicht gehört“
Teil 3: Interview – Medienforscherin Dorothée Hefner über Vertrauen in politische Berichterstattung
„Dieses falsche Gesellschaftsbild korrigieren“
Teil 1: Interview – Philosoph Jan Skudlarek über Freiheit und Gemeinwohl
„Gier ist eine Systemeigenschaft im Finanzsektor“
Teil 2: Interview – Soziologe Sighard Neckel über Maßlosigkeit im Kapitalismus
„Die Klimakrise rational zu begreifen reicht nicht“
Teil 3: Interview – Neurowissenschaftler Joachim Bauer über unser Verhältnis zur Natur
„Man muss gesetzliche Möglichkeiten schaffen, mit Extremisten umzugehen“
Teil 1: Interview – Militärexperte Thomas Wiegold über Aufgaben und Kontrolle der Bundeswehr
„Der Verfassungsschutz betreibt ideologische Gesinnungskontrolle“
Teil 2: Interview – Rolf Gössner über politische Tendenzen des Verfassungsschutzes
„Polizeibeamte kommunizieren in der Regel in einem Herrschaftskontext“
Teil 3: Interview – Kriminologe Rafael Behr über die kritische Aufarbeitung von Polizeiarbeit
„Häufig eine völlig falsche Vorstellung des ‚echten Lebens‘“
Teil 1: Interview – Psychologin Anna Schneider über Freundschaft in Zeiten der Digitalisierung
„Das eigene Bauchgefühl hat noch nie gereicht“
Teil 2: Interview – Medienwissenschaftler Michael Seemann über Täuschungen durch KI
„Junge Menschen sind gesucht und begehrt“
Teil 3: Interview – Arbeitsmarktforscher Ulf Rinne über neue Herausforderungen bei der Berufswahl