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Siegerehrung: Ingo Börchers und die vier Slammer.
Foto: Benjamin Knoll

Forschung mal anders

27. November 2012

Der WDR5 Science Slam füllte das Duisburger Grammatikoff bis auf den letzten Platz – Bühne 11/12

Science Slam? Für alle Unwissenden erklärt Ingo Börchers zu Beginn der sogenannten "klugen Nacht" das Prinzip des Wissenschaftswettstreits. Vier Nachwuchswissenschaftler versuchen dem Publikum ein eigenes Forschungsthema, innerhalb von zehn Minuten, möglichst verständlich und unterhaltsam nahe zu bringen. Dass dabei nicht zwangsläufig alle Themen von großer wissenschaftlicher Bedeutung sind, versteht sich von selbst. Das nun aufgeklärte, zahlreiche, bunt gemischte Publikum im Grammatikoff besteht anschließend auch den Stimmungstest. Angemessen lautstarken Jubel wünscht sich der Moderator für diesen Abend, an dem der WDR seine Kameras und Mikrofone auf die Bühne richtet.

Jörn Loviscach ist ein charismatischer Professor für Ingenieurmathematik und technische Informatik an der Fachhochschule Bielefeld und heute der eröffnende "Off-Slammer", der seinen Vortrag außerhalb des regulären Wettstreits präsentiert. Sein wissenschaftliches Aufwärmprogramm beschäftigt sich mit festgefahrenen Mustern in der akademischen Bildung. Bekannt ist Loviscach unter anderem dadurch, dass er seine gefilmten Vorlesungen auf dem Videoportal YouTube zur Verfügung stellt und sie zum Gegenstand seiner Vorlesungen macht. So wundert es auch nicht, dass in seinem Vortrag das Internet als zukunftsweisendes Hilfsmittel zur Revolutionierung von Lernprozessen beschrieben wird. Angekommen beim ersten regulären Slammer, Sebastian Bartoscheck, bekommt das Publikum die abstrusesten Verschwörungstheorien inklusive interessanter Statistiken geliefert. Höchst ironisch erklärt der von "Bild" zur "taz" gewechselte Journalist, warum Elvis noch lebt, Paul McCartney längst ersetzt wurde und warum die Bundesrepublik einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben muss. Die einzige weibliche Slammerin am heutigen Abend heißt Christiane Licht und beschäftigt sich mit Kryptografie in der Musik. Cäsers verschlüsselte Kommunikation im Hinterkopf, entwirft sie kurzerhand eine Geheimsprache, die auf den gezählten Lieblingsnoten von weltberühmten Komponisten basiert. Das Publikum scheint erschlagen von der konstruierten Herleitung und begibt sich in die Pause.

Das frisch gestärkte Grammatikoff wird fortan Zeuge von zwei mehr oder minder subtilen Werbeveranstaltungen. Christoffer Brauns Vortrag zum Nutzungsverhalten neuer Medien der Generation 50Plus ist zwar amüsant, jedoch wenig innovativ. Darüber hinaus dienen die letzten zwei Folien seiner Power-Point-Präsentation lediglich dazu, für seine gegründete, zweifelsohne löbliche Initiative zur Verbesserung der Medienkompetenz älterer Menschen zu werben. Auch Peter Westerhoff wirbt für die Produkte seiner Arbeit. Er tut dies jedoch weit weniger offensichtlich und legt den Fokus eindeutig auf den Vortrag selbst. Seine unglaublich rasante, mit etlichen Pointen gespickte Präsentation zum Thema Gelenkimplantate hat ihm bereits den ein oder anderen ersten Platz eingebracht und auch beim Duisburger Science Slam kommt sein Motto "Pimp My Implantat" so gut an, dass er aus dem späteren Publikumsvoting als Sieger hervorgeht. Ein würdiger Abschluss für eine "kluge" und vor allem unterhaltsame Nacht.

Benjamin Knoll

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