Nur eine Stunde Ruhe!
Frankreich 2014, Laufzeit: 79 Min., FSK 0
Regie: Patrice Leconte
Darsteller: Christian Clavier, Carole Bouquet, Valerie Bonneton, Rossy de Palma
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Turbulente Situationskomödie
Heimisches Chaos
"Nur eine Stunde Ruhe" von Patrice Leconte
Der französische Regisseur Patrice Leconte begann seine Karriere in den 70er Jahren als Gagschreiber und Zeichner, bevor er mit Christian Clavier in der Hauptrolle einige überaus erfolgreiche Mainstreamkomödien („Die Strandflitzer“, „Sonne, Sex und Schneegestöber“) inszenierte. Seinen größten internationalen Ruhm erlangte er nach einem Imagewechsel in den späten 80er Jahren mit der Georges-Simenon-Verfilmung „Die Verlobung des Monsieur Hire“, bevor er seit einigen Jahren wieder im Komödiengenre aktiv ist („Mein bester Freund“). Seinen frühen Freund Clavier hat er dabei nie so richtig aus den Augen verloren, mit ihm zusammen 2006 beispielsweise die „Strandflitzer“-Fortsetzung „Les bronzés 3: Amis pour la vie“ inszeniert. Da scheint es ein nahe liegender Schritt gewesen zu sein, Christian Clavier nun auch in der einnehmenden Hauptrolle in Lecontes neuestem Film „Nur eine Stunde Ruhe!“ zu besetzen. Im zugrunde liegenden Bühnenstück von Florian Zeller hatte die Rolle zwar noch erfolgreich Fabrice Luchini gespielt, der nun aber für die Filmversion nicht schon wieder diesen Unsympathen spielen wollte. Für Clavier indes war das eine weitere Paraderolle seines breiten Repertoires, hatte er doch erst kürzlich in „Monsieur Claude und seine Töchter“ mit immensem Erfolg einen ganz ähnlichen, von Vorurteilen und Egoismus geprägten Mann dargestellt.
In „Nur eine Stunde Ruhe!“ findet Michel Leproux (Christian Clavier) auf dem Trödelmarkt eine alte Schallplatte, die er schon sein ganzes Leben lang gesucht hatte. Voller Vorfreude, sie endlich hören zu können, eilt er nach Hause. Doch der Zufall will es, dass seine Wohnung an diesem Tag im Chaos versinkt. Seine Geliebte (Valérie Bonneton) bittet zur Aussprache, auch seine Frau (Carole Bouquet) hat Michel etwas zu beichten, der umtriebige Nachbar (Stéphane De Groodt) organisiert eine Hausparty, und im Zimmer des mittlerweile erwachsenen Sohnes sind Schwarzarbeiter damit beschäftigt, Wände einzureißen – und ganz nebenbei für einen Wasserrohrbruch zu sorgen. An die benötigte Stille, um sich mit Hingabe dem Neuerwerb zu widmen, ist da gar nicht zu denken. Den Bühnenursprung merkt man Lecontes Film zwar nach wie vor an, was sich allerdings nicht nachteilig bemerkbar macht. Seine rasante Inszenierung und das punktgenaue Spiel seines gut besetzten Hauptdarstellers sowie einige formidabel gecastete Nebenrollen (u.a. Rossy de Palma aus den Pedro-Almodóvar-Filmen als spanische Haushaltshilfe, Jean-Pierre Marielle in einem Gastauftritt gegen Ende) lassen den turbulenten Ulk wie im Flug vorübergehen. Die Geschichte selbst ist nicht sonderlich tiefsinnig, sondern speist sich in erster Linie aus einigen slapstickhaften Verwicklungen und den Unwägbarkeiten von Murphys Gesetz, aber das exzellente Komödientiming auf allen Ebenen und ein liebenswert-versöhnlicher Schluss können für diese nette Komödie einnehmen.
(Frank Brenner)
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