Nico
Deutschland 2021, Laufzeit: 76 Min., FSK 12
Regie: Eline Gehring
Darsteller: Sara Fazilat, Sara Klimoska, Javeh Asefdjah, Andreas Marquardt, Brigitte Kramer
>> ucm.one/de/nico/
Starker Debütfilm
Wut im Bauch
„Nico” von Eline Gehring
Schon in den ersten Einstellungen des Films „Nico“ schließt man als Zuschauer die Titelfigur in sein Herz. Die etwas fülligere, iranisch-stämmige Frau (Sara Fazilat) arbeitet als Altenpflegerin und scheint ihren Job richtig zu lieben. Mit viel Zärtlichkeit und Einfühlungsvermögen, aber auch mit einer frech-sympathischen Art geht sie ihrem Beruf nach. Sie scheint beliebt und selbstbewusst zu sein. Als sie allerdings eines Abends bei ihrem Nachhauseweg in Berlin von drei Proleten (eine davon eine Frau) angepöbelt wird und verbal Kontra gibt, prügeln die drei unerbittlich auf Nico ein und schlagen sie krankenhausreif. Danach ist ihr Leben nicht mehr, wie es war. Die junge Frau leidet unter dem belastenden Trauma dieser gewalttätigen Begegnung und versucht, sich in einem Karatekurs bei Trainer Andy (Andreas Marquardt) fit zu machen, um in einer vergleichbaren Situation aktiv zurückschlagen zu können. Bei einem gemeinsamen Jahrmarktbesuch mit ihrer besten Freundin Rosa (Javeh Asefdjah) macht Nico die Bekanntschaft mit der aus Mazedonien stammenden Schießbudenangestellten Ronny (Sara Klimoska), mit der sie sich auf Anhieb gut versteht. Doch zwischen den drei Frauen gibt es unausgesprochene Dinge, die die Situation zunehmend belasten und gerade bei Nico zu einigen unerwarteten Reaktionen führen.
„Nico“, das Solo-Langfilmdebüt von Eline Gehring („Helmut Berger, meine Mutter und ich“), hat eine beeindruckende Festivalkarriere hinter sich und wurde in den vergangenen Monaten auf rund drei Dutzend internationalen Festivals eingesetzt, wo es etliche Publikums- und Debütpreise ergattern konnte. Der Filmemacherin war es wichtig, mit „Nico“ die Diversität des Publikums widerzuspiegeln, Figuren unterschiedlicher Herkunft, Körper, Sexualität und Alter in den Mittelpunkt zu stellen und auch den zunehmenden Rassismus, Sexismus und die daraus motivierte Gewalt unserer Gesellschaft abzubilden. Dies ist ihr auf weite Strecken sehr gut gelungen, zumal ihr gemeinsam mit Hauptdarstellerin Sara Fazilat und Kamerafrau Francy Fabritz geschriebenes Drehbuch etliche semi-dokumentarische Elemente enthält, die viel Authentizität verströmen. Mitunter ist es etwas schwierig, die Verhaltensweise der Hauptfigur nachzuvollziehen, doch auch das kann man angesichts ihrer Erfahrungen und der unverarbeiteten Traumata akzeptieren. Insgesamt ein starker, Mut machender und toll gespielter Film über die Emanzipation einer jungen Frau.
(Frank Brenner)
Ein Spiegel für die politische Mitte
Eröffnung Unlimited Hope Filmfestival im Bochumer Fritz-Bauer-Forum – Festival 09/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
Am Puls der Zeit
Das 2. Unlimited-Hope-Filmfestival in Bochum und Dortmund – Festival 09/25
„Die Filme nehmen eine klare Haltung ein“
Direktor Jakob Gatzka über das 2. Unlimited-Hope-Filmfestival in Bochum und Dortmund – Interview 09/25
Weinende Wände
Das Filmtheater als Begegnungs- und Spielstätte – Vorspann 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Sommerkino als Filmarchiv
Kollektives Gedächtnis statt Konserve – Vorspann 08/25
Kinofest-Test
Lünen als Versuchslabor für die Kinozukunft – Vorspann 07/25
Mikrodramen vs. Spielfilm
Was können Kinos gegen die Schnipselflut tun? – Vorspann 06/25
Arbeitskampf und Dekolonisation
Das IFFF 2025 in Dortmund und Köln – Festival 04/25
Amazon-Bond & beyond
007 ist zum Streaming-Start freigegeben – Vorspann 03/25
Opferbereit gegen das System
Dokumentarfilm „Algier – Hauptstadt der Revolutionäre“ im Essener KWI – Film 02/25
Früher war mehr Kino
Führung durch die Essener Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ für trailer-Leser:innen
Aus unterschiedlichen Galaxien
Im Februar starten Biopics über Bob Dylan und Maria Callas – Vorspann 02/25
Ungeschönt aufs Leben blicken
32. blicke-Filmfestival in Bochums Endstation Kino – Film 01/25
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
Kill the Jockey
Start: 18.9.2025
Miroirs No. 3
Start: 18.9.2025
One Battle After Another
Start: 25.9.2025
Das tiefste Blau
Start: 25.9.2025
Karla
Start: 2.10.2025
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Amrum
Start: 9.10.2025