Lady Macbeth
Großbritannien 2016, Laufzeit: 89 Min., FSK 12
Regie: William Oldroyd
Darsteller: Florence Pugh, Cosmo Jarvis, Paul Hilton
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Grossartig
AxiusFloppius (5), 05.11.2017
Katherine hat es schlecht angetroffen. Der Mann, mit dem sie verheiratet wurde, liebt sie nicht. Der Schwiegervater schätzt sie kaum mehr als die Kühe in seinem Stall. Sie wird benutzt, sie wird ignoriert, und sie vereinsamt. Doch wer nun eine dieser Geschichten erwartet:"Junge Frau zerbricht an der sozialen Kälte einer brutalen Männerwelt" oder "Junge Frau kämpft um Wärme und Anerkennung", der irrt.
Katherine wehrt sich nicht. Sie teilt aus. Sie nimmt sich, was sie zu brauchen glaubt. Moralische Hemmungen sind da nur überflüssiger Ballast.
Der Schwiegervater schlägt sie. Am nächsten Tag ist er tot. Sie treibt es mit ihrem Geliebten vor den Augen des Ehemannes und hilft bei seinem Ableben tatkräftig mit. Und als ein kleiner Junge sie bei ihren Planen stört, tötet sie ihn erbarmungslos. Sie ist genauso verkommen wie ihre Umgebung, und das macht sie stark.
Und wird sie für ihre Verbrechen bestraft ?
Nein. In der letzten Szene steht sie da wie ein Samurai. Trotzig, willensstark und scheinbar unberührt. Die Strafe erleiden andere, Schwächere, die sich Angst und Moral erlauben. Brutalität setzt sich durch.
Soziale Empathie und eine wie immer geartete Form der Gerechtigkeit finden in diesem Film nicht statt.
Die Schauspielerin Florence Pugh stellt diesen vitalen Vulkan, der alles, was sich seiner Lebensgier in den Weg stellt, wegfegt, mit ungeheurer Intensität dar. Sie vermittelt die Brutalität, die den ganzen Film durchtränkt, auf eine Art, der sich kein Zuschauer entziehen kann und die erschreckt.
Die fast schon gemäldehafte Kameraführung tut ein weiteres dazu, die Enge und Kälte mit symmetrisch angeordneten Bildern erfahrbar zu machen.
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