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Motiv: Zeche Victoria Mathias mit RWE-Kraftwerk, Essen-Segeroth, 1951
Foto: Albert Lenz/Stadtbildstelle Essen

Anarchistischer Stadtspaziergang

31. Juli 2014

Die „54. Stadt“ entsteht an der Ruhr in einer Nacht – Theater Ruhr 08/14

Das Ruhrtal war grün. 53 Städte wuchsen aus Arbeit, Dreck und Schweiß. Für eine glänzende Zukunft in Form der 54. Stadt, der Ruhrstadt, die 2044 im Chaos versinkt. So der Grundgedanke des Projekts „54. Stadt“, eine Zusammenarbeit zwischen dem Ringlokschuppen Mülheim, dem Theater Oberhausen und Urbane Künste Ruhr. Für den einen Abend benötigt man vier Kollektive: kainkollektiv, LIGNA, Invisible Playground und copy & waste fungieren eher als Reiseleiter zwischen den beiden Städten,wollen ihre Zuschauer mit einer großen Geschichte durch die Nacht bringen, an deren Ende vielleichtdoch wieder die postdemokratische Zukunft des Ruhrgebiets steht.

Städte, Schicksale und Zeiten vermengen sich zu einer Dystopie, in der es immer schwieriger wird, seine Träume zu verwirklichen. Zu fest haben die Kontrolleure von Träumen und Gedanken bereits das Spiel unter Kontrolle. Und schlimmer: Zu sicher bewegen sich die, die an diesem System partizipieren auf dem Schlachtfeld der letzten Schatzsuche. Hinterlassen lieber eine Region verlorener Seelen, als Preis für das „noch Mögliche“.

Wohin das hoffentlich führt, steht im Roman„Anarchie in Ruhrstadt“ des gebürtigen Bonners und Wahl-Berliners Jörg Albrecht, der dem Projekt Pate stand. Er katapultiert bei der Stadtgründung im Ringlokschuppen das Publikum gleich ans Ende der Zukunft: Denn im Jahr 2044 bricht die selbst ernannte Kreativmetropole zusammen und die Anarchie aus. Was aus der urbanen Gesellschaft dann werden wird? In einer raumgreifenden Installation huldigt kainkollektiv nun den Resten, die von der Gemeinschaft übrig sind. Dabei trifft der Einzelne auf die unbändige Hitze mehrerer Gesangs- und Sprechchöre. Nach dem Ausbruch der Anarchie steht das Publikum vor der Entscheidung: entweder mit LIGNA, die als Wegbereiter des Audiowalks gelten, Vergangenheit und Zukunft durchforsten, oder sich gleich mit Invisible Playground auf ein interaktives Spiel zwischen der Faszination des Grauens und schauerlichem Spaß einzulassen. Wie diese Entscheidung auch ausfallen mag, festes Schuhwerk wird empfohlen, und für den, der auf dem Schlachtfeld schwächelt, gibt’s natürlich Häppchen vor dem „Kampf in der Donnerkuppel“ im Theater Oberhausen.

„54. Stadt“ | 12.9., 13.9. 17.30 Uhr, 14.9. 16.30 Uhr | Lesung: 23.8. 17.30 Uhr | Ringlokschuppen Mülheim | 0208 857 81 84

PETER ORTMANN

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