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Hans Hudde engagiert sich seit zehn Jahren in der Ortsgruppe
Foto: Sophie Fleisgarten

Weltweit für Menschenrechte

26. März 2024

Teil 1: Lokale Initiativen – Amnesty International in Bochum

Angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der heutzutage auf Menschenrechte verwiesen wird, gerät leicht aus dem Blick, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte noch nicht einmal hundert Jahre alt ist. Die rechtlich nicht bindende Resolution der UN-Vollversammlung wurde am 10. Dezember 1948 in Paris verabschiedet. Die nicht-staatliche Organisation Amnesty International, gegründet 1961 in London, setzt sich dafür ein, dass Menschenrechte weltweit anerkannt werden und jene, die diese Rechte missachten, sich vor Gericht für ihre Taten verantworten müssen.

Gegründet vor über 50 Jahren

Die Bochumer Ortsgruppe von Amnesty International wurde schon bald darauf gegründet, 2019 feierte sie ihr 50-jähriges Bestehen. Die Gruppe ist studentisch geprägt und eng mit der Ruhr-Universität verbunden. Doch die Corona-Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. So hat die Gruppe heute ihren Sitz im Haus der Begegnungen in der Nähe des Hauptbahnhofs und besteht im Kern aus fünf bis zehn ehrenamtlichen Mitgliedern. Einer davon ist Hans Hudde, der bereits seit zehn Jahren der Gruppe angehört. Er erzählt von den diversen Veranstaltungen und Projekten, die die Gruppe in Bochum betreut oder veranstaltet hat.

Sehr eindrücklich sei die Veranstaltungsreihe gewesen, die im vergangenen Jahr in Kooperation mit der Fritz-Bauer-Stiftung anlässlich des Militär-Putsches vor 50 Jahren in Chile organisiert wurde. Hierbei berichteten auch überlebende Opfer der Militärdiktatur von ihren Erfahrungen. Hudde erklärt weiter, dass es um die Dynamik zwischen Vergangenheit und Gegenwart geht: Wie gehen Justiz und Zivilgesellschaft mit der Vergangenheit um, werden die Täter rechtlich belangt und das Geschehen in vollem Umfang aufgearbeitet? Oder wird versucht, das Geschehene zu vertuschen?

Im Rahmen der iranischen Women-Life-Freedom Bewegung organisierte die Gruppe zusammen mit dem endstation Kino in Bochum Langendreer eine Filmreihe. Die Ortsgruppe verweist darauf, dass es in Bochum eine aktive iranische Exil-Gemeinschaft gibt, deren wohl bekanntester Vertreter der Onkel des in Iran Inhaftierten Rappers Toomaj Salehi ist. Salehi wurde wegen „Propaganda gegen den Staat“ verurteilt. 

Mittels „Urgent Actions“ rückt Amnesty International Einzelfälle in den Vordergrund, die exemplarisch für Menschenrechtsverletzungen in den jeweiligen Ländern stehen. Dabei handelt es sich um Petitionen, deren Unterschriften die politischen Vertreter zum Handeln auffordern. So gibt es Urgent Actions, die sich für politische Gefangene in Russland einsetzen oder zum Weltfrauentag auf inhaftierte Iraner:innen aufmerksam machen.

Unabhängig und sicher arbeiten

Die größte Veranstaltung der Ortsgruppe ist eine seit 1971 jährlich stattfindende Kunstauktion, die in Zusammenarbeit mit der Bochumer Künstlerszene entsteht. Dabei werden Gelder für die Arbeit von Amnesty International gesammelt.

Die Arbeit der Bochumer Ortsgruppe kann sich nur in Ausnahmefällen mit Ereignissen in Deutschland beschäftigen, da die Vergangenheit gezeigt hat, dass es sicherer für die Aktivisten ist, nicht mit persönlichem Bezug zu arbeiten. Diese Vorgabe sichert zudem die Unabhängigkeit der Arbeit von Amnesty International, da der Einsatz für politische Gefangene im eigenen Land als Zugehörigkeit zu einer politischen Gruppierung gewertet werden kann.

Sophie Fleisgarten

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