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Dialog mit der Natur

30. Juli 2013

Richard Long im DKM Museum Duisburg – Ruhrkunst 08/13

Richard Long hat Spuren in Duisburg hinterlassen. Er hat 1995 den Wilhelm Lehmbruck Preis erhalten, selbst im LehmbruckMuseum ausgestellt und ist dort mit einer Wandmalerei mit Schlamm vertreten. Und das Museum DKM hat in seiner ständigen Sammlung einen Raum mit Arbeiten von Richard Long, im Dialog mit Hamish Fulton, einem weiteren Vertreter der Land Art. Sein Werk widmet sich ganz der Natur und beruht auf Erfahrung, ja, er setzt sich ihren elementaren Phänomenen aus und fasst sie vorsichtig in Form. Das verdeutlicht nun auch die Einzelausstellung der Stiftung DKM im Museum am Hauptbahnhof.

Im Zentrum steht die Bodenskulptur „Rhine Driftwood Line“, in der Richard Long Treibhölzer aus dem Überschwemmungsgebiet des Rheins im Jahr 2001 in einer rechteckigen Form angeordnet hat. Der Blick auf die zu unseren Füßen verdichteten Holzstücke ist atemberaubend. Ein Strömen und Fließen, eine ständige Bewegtheit an der Grenze zum Chaos wird anschaulich, zugleich treten die Holztöne wie Farben auf, und im Abschreiten der Skulptur erkennt man die Verschiedenheit der einzelnen Stücke zwischen natürlichem Bestand (etwa Ästen) und artifiziellen Teilen, indem die Hölzer zugesägt sind oder ein Stück Eisen am Holz montiert ist. Das Ereignis der Überschwemmung zwischen natürlicher Umschichtung und völliger Zerstörung bleibt gegenwärtig: als poetische Aussage über den Zustand der Welt und den Kreislauf der Schöpfung, in den der Mensch eingreift.

Der 1945 geborene Richard Long wurde berühmt mit seinen Wanderungen in einsamen Gegenden rund um den Globus, bei denen er vor Ort Ressourcen der Natur zu elementaren Konstellationen zusammengestellt und fotografiert hat. Auch die Reisen werden dokumentiert, ergänzt um Sachbeschreibungen mit den Ortsangaben. Bei DKM sind neuere Fotoarbeiten in Verbindung mit Textzeilen zu sehen. Auch sind Wandstücke mit den Abdrücken von Longs Hand und seinen Fingern auf Papier bzw. Treibholz ausgestellt – sie bestätigen die intensive Anteilnahme Richard Longs an der Natur, die das Situative, das Vergängliche, aber auch das Ewigliche vermittelt und einen meditativen Ton trägt. Das Museum DKM ist dafür der denkbar beste Ort.

„Richard Long – Rhine Driftwood Line“ I bis 6.Januar 2014 I Museum DKM, Duisburg I www.museum-dkm.de

THOMAS HIRSCH

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