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Kerstin Brix: Literarische Passagen konturieren ihr Programm
Foto: Ulrich Schröder

Starke Weibsbilder

27. April 2017

Feministische Multikunst in Schwerte – Lesezeichen 05/17

Zwischen Literatur, Musik und Kochkunst oszillierte einmal mehr der unter dem Motto „Gusto und Genuss gestern und heute“ mehrfach im Jahr stattfindende Kulturabend in der Rohrmeisterei Schwerte. 113 zahlende Gäste kamen bei der von Birgit Wippermann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, moderierten Veranstaltung am 11.4. voll auf ihre Kosten. Einen literarisch-musikalischen Querschnitt durch die Kulturgeschichte bot die Dortmunder Schauspielerin und Sängerin Kerstin Brix, die im musikalischen Teil von der Pianistin Petra Riesenweber am Klavier begleitet wurde. Dem schloss sich ein Interview mit der studierten Literaturwissenschaftlerin Eva Stapper an, die seit 18 Jahren Buchhändlerin ist und die Schwerter Ruhrtal-Buchhandlung betreibt. Abgerundet wurde der Abend durch einen Live-Talk mit dem Küchenchef der Rohrmeisterei, Stephan Solbach, dessen Team ein vielseitiges 5-Gänge-Menü kredenzte.

Von der Bibel bis zur Gegenwart reicht der Spannungsbogen, bei dem es im literarisch-musikalischen Programm von Kerstin Brix „das Gestern im Heute für morgen“ zu finden gilt – und dies durchaus auch aus feministischer Perspektive. Dazwischen liegen etwa die Brecht-Moritat der Seeräuber-Jenny, die eine starke Frauengestalt in unruhigen Zeiten verkörpert sowie die Entdeckung, dass ein Heine-Gedicht („Die Heimkehr“) durchaus nicht immer politisch sein muss und ähnlich poetisch sein kann wie ein Rilke-Poem („Widmung“ sowie „Einsamkeit“). Zudem thematisiert ein 2014 entstandener eigener Text emotionale Zerrissenheit im Spannungsfeld zwischenmenschlicher Beziehungen: „Mein Herz wie blutest Du / von bohrenden Stichen der Lügen“. „Heilung“ verspricht allein die außermenschliche „Ganzheit Natur“.

Doch auch der professionelle Umgang mit Literatur scheint zuweilen Wunder zu wirken: „Ich möchte, glaube ich, nichts anderes mehr machen“, versichert die Schwerter Buchhändlerin Eva Stapper dem kulturbegeisterten Publikum, das an diesem Abend fast ausschließlich weiblich ist. Mit mindestens vier Literaturveranstaltungen jährlich trägt auch die Ruhrtal-Bücherei wesentlich zur Kulturförderung in Schwerte bei.

ULRICH SCHRÖDER

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