In Münster werden 40% aller innerstädtischen Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. In Essen sind es schlappe 3%. Wenn in der Ruhrmetropole genauso fleißig in die Pedale getreten würde wie in der westfälischen Universitätsstadt, wäre ein nicht unerheblicher Beitrag des Ruhrgebiets zum Klimaschutz gesichert. Warum fährt also Essen so wenig Rad? Solche und ähnliche Fragen werden in der Goethestraße gestellt. Dort ist das Kulturwissenschaftliche Institut (KWI) beheimatet. Seit Claus Leggewie im Jahr 2007 dort Direktor geworden ist, ist das Thema „Klimakultur“ einer von vier Forschungsschwerpunkten. Leggewie ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Somit werden seine Aussagen sogar in Berlin zur Kenntnis genommen. Bei der „Klimakultur“ geht es um die soziokulturellen Aspekte des Themas, also darum, in den Köpfen von Politik, Industrie und Bevölkerung nicht nur Bewusstsein zu schaffen, sondern auch Handlungen zu beeinflussen. „Klimaschutz ist eine gesellschaftlich-kulturelle Frage und darf nicht nur den Naturwissenschaften überlassen werden“, betont denn auch Bernd Sommer vom KWI. „Es geht darum, einen planvollen und bewussten kulturellen Wandel herbeizuführen, bevor dieser später zwangsweise erfolgen müsste“, ergänzt Björn Ahaus vom Center for Responsibility Research des KWI. Diese Arbeit reicht von der Mitarbeit im Projekt „Klima-Initiative Essen“ bis zur Teilhabe am weltweiten Diskurs.
In der Fahrradfahrer-Diaspora Essen geht es beispielsweise darum, Entscheidungsträger zu überzeugen, dass eine andere Infrastruktur ein anderes individuelles Verhalten überhaupt erst ermöglicht. Aber muss das Ruhrgebiet nicht sogar leuchtendes Beispiel sein für mehr Nachhaltigkeit durch einen konsequenten Strukturwandel? Der Chef vom Energieriesen e.on Wulf H. Bernotat hat zu diesem Zweck das Projekt „Low Carbon Ruhr“ für den Initiativkreis Ruhr angestoßen, realisiert wird es aber zunächst nur in einem Stadtteil von Malmö.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.

Konflikt-Kanzler
Intro – Friedenswissen
Streiken statt schießen
Teil 1: Leitartikel – Das im Kalten Krieg entwickelte Konzept der Sozialen Verteidigung ist aktueller denn je
„Als könne man sich nur mit Waffen erfolgreich verteidigen“
Teil 1: Interview – Der Ko-Vorsitzende des Bundes für Soziale Verteidigung über waffenlosen Widerstand
Widerstand ohne Waffen
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und ihr Landesverband NRW
Herren des Krieges
Teil 2: Leitartikel – Warum Frieden eine Nebensache ist
„Besser fragen: Welche Defensivwaffen brauchen wir?“
Teil 2: Interview – Philosoph Olaf L. Müller über defensive Aufrüstung und gewaltfreien Widerstand
Politische Körper
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Kölner Friedensbildungswerk setzt auf Ganzheitlichkeit
Unser höchstes Gut
Teil 3: Leitartikel – Von Kindheit an: besser friedensfähig als kriegstüchtig
„Das ist viel kollektives Erbe, das unfriedlich ist“
Teil 3: Interview – Johanniter-Integrationsberaterin Jana Goldberg über Erziehung zum Frieden
Platz für mehrere Wirklichkeiten
Teil 3: Lokale Initiativen – Kamera und Konflikt: Friedensarbeit im Medienprojekt Wuppertal
Kinder verkünden Frieden
Das Projekt „Education for a Culture of Peace“ – Europa-Vorbild: Zypern
Brauerheer statt Bundeswehr
Wie ein Biertornado die Gewaltspirale aus dem Takt wirft – Glosse
Kulturschock
Intro – Kunst & Kultur
Unbezahlbare Autonomie
Teil 1: Leitartikel – Die freie Theaterszene ist wirtschaftlich und ideologisch bedroht
„Ich glaube schon, dass laut zu werden Sinn macht“
Teil 1: Interview – Freie Szene: Die Geschäftsführerin des NRW Landesbüros für Freie Darstellende Künste über Förderkürzungen
Zwischen Bar und Bühne
Teil 1: Lokale Initiativen – Das Neuland als kulturelles Experiment im Bochumer Westend
Inspiration für alle
Teil 2: Leitartikel – Wer Kunst und Kultur beschneidet, raubt der Gesellschaft entscheidende Entwicklungschancen
„Mich hat die Kunst gerettet“
Teil 2: Interview – Der Direktor des Kölner Museum Ludwig über die gesellschaftliche Rolle von Museen
Kultur am Kipppunkt
Teil 2: Lokale Initiativen – Bruno Wenn vom Kölner Kulturrat über die Lage der städtischen Kulturhäuser
Der Kulturkampfminister
Teil 3: Leitartikel – Wie Wolfram Weimer sein Amt versteht
„Kultur muss raus ins Getümmel“
Teil 3: Interview – Philosoph Julian Nida-Rümelin über Cancel Culture und Demokratie
Querschnitt der Gesellschaft
Teil 3: Lokale Initiativen – Das Kulturbüro Wuppertal als Partner der freien Szene
Die Kunstinitiative OFF-Biennale
Wer hat Angst vor Kunst? – Europa-Vorbild: Ungarn
Was hat Kultur denn gebracht?
Eine Erinnerung an Nebensächliches – Glosse
Branchenprobleme
Intro – Gut informiert