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„drei-mal-tanz“
Theater Hagen

Platter Titel, Starke Stücke

04. April 2011

„drei-mal-tanz“ in Hagen - Theater Ruhr 04/11

Mit einem guten Titel lässt sich so manch schwaches Stück ans Publikum bringen. Dass sich aber starkes Tanztheater hinter einem blassen Etikett verbirgt, kommt eher selten vor. Die Ballettcompagnie des Hagener Theaters macht es gerade vor. „drei-mal-tanz“ lautet der denkbar schlichte Titel des neuen Ballettabends, hinter dem sich keineswegs ein Lückenfüller, sondern drei kurzweilige und mitreißende Choreographien voller Ideen und Energie verbergen.

Solotänzer Marcelo Moraes präsentiert mit „Augen“ seine zweite eigene Choreographie und hat sich darin einem großen Sohn der Stadt Hagen gewidmet: dem verstorbenen Maler Emil Schumacher. Moraes nähert sich unverkrampft der abstrakten, informellen Malerei Schumachers. Fünf bekannte Werke ließ Moraes von Ausstatter Peer Palmowski ins Bühnenbild integrieren, außerdem kommt Schumacher in einem eingespielten Original-Ton zu Wort. Stilistisch zieht Moraes alle Register. Die Tänzer beginnen etwa in der Vertikalen, als Teile einer aufrecht stehenden, bühnenfüllenden Papiercollage, aus deren Rahmen sie schließlich heraustreten. Moraes lässt sie als Farben agieren. Er entwirft mal kühle, abstrakte Stimmungen, mal hochdramatische, temporeiche Szenen, die die Impulsivität der Schumacherschen Malerei widerspiegeln. Mitunter bedienen sich Choreograph und Komponist ausgiebig aus der Effektkiste. Stroboskopblitze kommen dann zum Einsatz, und die Musik tendiert ins Bombastische.

Alle drei Teile stehen betont gleichwertig nebeneinander. Die Koreanerin Young Soon Hue zeigt ebenfalls zum zweiten Mal eine Arbeit in Hagen. Ihre „Welle der Gefühle“ (Wave of Emotions) wurde 2009 in Seoul uraufgeführt und besticht durch extrem hohes Tempo, viel Energie und einem komplexen Tanztheater-Aufbau. Eine zweite echte Uraufführung zeigt Can Arslan, der auch mit dem Dortmunder Ballett arbeitet. In Hagen widmet er sich mit „A Far Cry“ (Ein Schrei aus der Ferne) der altmythologischen Geschichte vom Titanen Atlas und seinen Kindern, den Plejaden, die von Orion als Sternbild an den Nachthimmel gejagt wurden.

„drei-mal-tanz“
Choreographien: Marcelo Moraes / Young Soon Hue / Can Arslan
Theater Hagen
Mi 6.4.19.30 Uhr
02331 207 32 18

Karsten Mark

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