Die politische Situation in ihren Heimatländern bringt drei Aktivistinnen dazu, an der vordersten Front der Protestbewegungen zu kämpfen. Während Hilda in Uganda die Fridays for Future anleitet, organisieren Rayen in Santiago de Chile und Pepper in Hongkong Proteste für Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Dafür mussten sie ihr Leben drastisch ändern. Doch mit vermehrter Polizeigewalt, dem Leid, das sie tagtäglich auf der Straße erleben und der wiederkehrenden Erfahrung, dass sich nichts verändert, bleibt die Frage offen, ob sich das Risiko lohnt. Franz Böhms Film „Dear Future Children” begleitet seine Protagonistinnen hautnah und schafft so ein Gefühl des absoluten Vertrauens und der Verantwortung, die wir alle tragen. Wie können wir eine Welt schaffen, in der unsere zukünftigen Kinder leben können?
In dem Computerspiel, das der junge Yaar entwickelt, übernehmen die Spielenden die Rolle eines verfolgten jüdischen Mädchens mit ihrem kleinen Bruder wie auch die eines SS-Manns. Vorbild für die weibliche Hauptfigur ist seine nun in Jerusalem lebende Oma. Die Familie sieht das Projekt skeptisch, unterstützt ihn aber. Er will raus aus dem Familientrauma des Holocaust, es ist ja nicht seine Geschichte, oder? Aber die Recherche, in Jerusalem, in Polen, in Gesprächen mit der Familie, macht es ihm schwer. Die künstlerische Arbeit an dem Spiel wird auch zur Gestalttherapie. Die beobachtende und hervorragend geführte Kamera drängt sich nicht auf, so wie die Filmemacherinnen Jana Matthes und Andrea Schramm, von denen in „Endlich Tacheles“ nur eine einzige Frage im Off zu hören ist und kein Kommentar. Und dabei wird der Film, sparsam vertont von „The Notwist“, zum starken Erlebnis.
Sam und Tusker sind seit zwanzig Jahren ein Paar. Seitdem bei Tusker eine frühzeitige Demenz diagnostiziert wurde, verliert er zunehmend die Kontrolle über Körper und Verstand. Sam opfert sich in Fürsorge, Tusker erwägt Konsequenzen. Gemeinsam beschreiten sie einen schicksalhaften Trip durch die englische Provinz. Autorenfilmer Harry Macqueen wurde bereits für die Wahrhaftigkeit und Eleganz seines 2014er Debüts „Hinterland“ gefeiert. Mit „Supernova“ setzt er noch einen drauf – und verfügt mit Colin Firth und Stanley Tucci über zwei Hauptdarsteller, die ihre Figuren begnadet mit Seele füllen. Gebettet in grünsatter Natur, vereint Macqueen geradezu magisch Krise, Poesie und stillen Humor zu einem geerdeten, zärtlichen Drama, das einen tief berührt zurück lässt.
Der Berliner Regisseurin Nicola Graef fällt irgendwann auf, wie viele Menschen einsam sind in ihrer Stadt. Also möchte sie einen Film darüber drehen und spricht Menschen an, auf der Straße, im Freundeskreis. Das Ergebnis ist dieses Portrait einer Handvoll Großstadtmenschen zwischen 19 und 85 Jahren. Menschen, die allein sind. Sei es aufgrund der eigenen Introvertiertheit, des Alters, des pflegebedürftigen Partners, aus Selbstmitleid oder aus dem Anspruch heraus, keinem zur Last zu fallen. Die meisten Portraitierten sind nicht nur allein, sondern fühlen sich auch einsam, vermissen Nähe, Zuwendung, Zärtlichkeit, Austausch. Andere wie Efraim, der Älteste unter ihnen, lebt erfüllt sein Singledasein, kommt gut mit sich zurecht – und mit anderen zusammen. Ein anderer sucht nach langer Partnerschaft die Orientierung und findet für‘s Erste Halt und Zweisamkeit in seiner Kunst, im Freundeskreis und dadurch, sich selbst ein guter Freund zu sein. Graef ergründet in „Eine einsame Stadt“ die urbane Not und findet Wege heraus.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Gabriele Muccinos Freundschaftsdrama „Auf alles, was uns glücklich macht“, Christophe Honorés Beziehungskomödie „Zimmer 212 - Eine magische Nacht“, Jonathan Hensleighs Actioner „The Ice Road“ und Ridley Scotts modernes Ritterdrama „The Last Duel“. Dazu starten Florian Gallenbergers Midlife-Klamauk „Es ist nur eine Phase, Hase“, Katja von Garniers gekungene Tanz-Romanze „Fly“, Jonathan Jakubowicz' Marcel-Marceau-Biopic „Résistance - Widerstand“, Tom McGraths Animationsspaß „Boss Baby - Schluss mit Kindergarten“ und Gregor Schnitzlers Kinderbuchadaption „Die Schule der magischen Tiere“.
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„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
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Damit eine grausame Tradition endet
Teil 1: Lokale Initiativen – Düsseldorf: Verein stop mutilation gegen weibliche Genitalbeschneidung