Joy (Elizabeth Banks) ist eine Vorzeige-Vorstadt-Gattin, deren bequeme Welt zerbricht, als sie erfährt, dass sie eine Risikoschwangerschaft hat. Sehr hoch ist ihre Chance bei der Geburt zu sterben. Joy will leben und beantragt eine Abtreibung, doch der Krankenhausvorstand (nur Männer) lehnt den Antrag ab. Sie sucht eine andere Lösung und stößt auf die Janes, Aktivistinnen, die Frauen zu Abbrüchen verhelfen, in einer Zeit als Frauen sich dafür auf illegales und gefährliches Terrain begeben mussten. Der Filmtitel „Call Jane“ verweist auf (Jane) Roe vs. Wade – eine wegweisende Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA, die 1973 das Recht auf Abtreibung legal machte. Das in „Call Jane“ behandelte Thema ist leider wieder so aktuell wie vor 60 Jahren, denn im Juni hat der Supreme Court dieses Recht wieder gekippt.
Eine Frau zieht sich mühsam an. Sie ist so schwach, dass schließlich er sie schminkt. Mit dieser intimen Szene steigt Emily Atef („3 Tage in Quiberon“), Expertin in klischeefreier Schilderung weiblicher Ausnahmesituationen, in „Mehr denn je“ in ein menschliches Drama ein. Hélène und Mathieu (Vicky Krieps und Gaspard Ulliel, beide großartig) sind schon lange ein Paar. Hélènes unausweichlichem Tod begegnen sie ganz unterschiedlich. Er will die Normalität möglichst erhalten, sie soll kämpfen. Sie aber findet Trost im Blog eines kranken Mannes, der fast eremitisch in der norwegischen Natur lebt. Ihre Reise dorthin und ihr Aufenthalt in diesem rauen Umfeld, eingefangen in entsättigten und doch sehr schönen Bildern, wird zum Kulminationspunkt ihrer Übung im Loslassen – vom Leben, nicht aber von der Liebe zu Mathieu.
Jean-Jacques Sempé (1932-2022) wurde weltweit bekannt mit „Der kleine Nick“, den er in Kooperation mit „Asterix“-Autor René Goscinny (1926-1977) zum Leben erweckte. Nach unterschiedlich gelungenen Filmadaptionen kommt nun „Der kleine Nick erzählt vom Glück“ von Amandine Fredon und Benjamin Massoubre in die Kinos. Goscinnys Tochter Anne begleitete Produktion und Drehbuchentwicklung, Sempé selbst segnete noch vor seinem Tod 2022 erste Entwürfe und Animationstests ab. Der narrative Clou: Auch Leben und Wirken von Goscinny und Sempé finden Einzug in die Geschichte, bilden den Rahmen rund um die Abenteuer von Nick und seinen Freunden. Autark eingestreut sind dann die Abenteuer aus dem Alltag Nicks, die sich um den ersten Fernseher drehen, um allerlei Streiche, um Mädchen und um Jungs. In jeder Sekunde ist spürbar, mit welchem Respekt, mit welcher Anmut und Spielfreude das Regieteam Amandine Fredon und Benjamin Massoubre ans Werk gegangen ist. Komponist Ludovic Bource („The Artist“) unterlegt sympathisch flott das Geschehen.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Jeanine Meerapfels sehr persönliches Mutter-Portrait „Eine Frau“, Zora Rux' surreale Liebeskomödie „Ich Ich Ich“, Thomas Stubers nächtlicher Streifzug „Die stillen Trabanten“, Tommy Wirkolas Santa-sieht-rot-Variante „Violent Night“ und Li Juns Katastrophen-Actioner „Cloudy Mountain“.
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Der älteste Schüler
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„Mehr Freude und mehr Liebe, was anderes hilft nicht“
Musikerin Dota über die Dichterin Mascha Kaléko und den Rechtsruck in der Gesellschaft – Interview 04/24
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Vortrag über die Verfolgung homosexueller Männer in der NS-Zeit in Dortmund – Spezial 04/24
Lauter träumen, leiser spielen
Rotem Sivan Trio im Dortmunder Domicil – Musik 04/24
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„Frieda, Nikki und die Grenzkuh“ von Uticha Marmon – Vorlesung 04/24
Orchester der Stardirigenten
London Symphony Orchestra in Köln und Düsseldorf – Klassik am Rhein 04/24
Ins Blaue
„Planet Ozean“ im Gasometer Oberhausen – Ruhrkunst 04/24
Glaube und Wissenschaft
Louisa Clement im Kunstmuseum Bonn – Kunst in NRW 04/24
„Ruhrgebietsstory, die nicht von Zechen handelt“
Lisa Roy über ihren Debütroman und das soziale Gefälle in der Region – Über Tage 04/24
Mackie im Rap-Gewand
„MC Messer“ am Theater Oberhausen – Tanz an der Ruhr 04/24
Weltweit für Menschenrechte
Teil 1: Lokale Initiativen – Amnesty International in Bochum
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Absurde Südfrucht-Fabel
„Die Liebe zu den drei Orangen“ an der Oper Bonn – Oper in NRW 04/24
Von Minenfeldern in die Ruhrwiesen
Anja Liedtke wendet sich dem Nature Writing zu – Literaturporträt 04/24
Besuch von der Insel
„Paul Heller invites Gary Husband“ im Stadtgarten – Improvisierte Musik in NRW 04/24
Im Sturm der Ignoranz
Eine Geschichte mit tödlichem Ausgang – Glosse
„Ich mache keine Witze über die Ampel“
Kabarettist Jürgen Becker über sein Programm „Deine Disco – Geschichte in Scheiben“ – Interview 04/24
Erwachsen werden
„Paare: Eine Liebesgeschichte“ von Maggie Millner – Textwelten 04/24
Spuren und Ahnungen
Stefan Müller und Viola Relle im Dialog in der Neuen Galerie Gladbeck – kunst & gut 04/24
„Nicht nur ärztliche, sondern auch politische Entscheidung“
Teil 1: Interview – Psychiater Mazda Adli über Ängste infolge des Klimawandels
„Ich komme mir vor wie Kassandra“
Jaana Redflower über ihren Roman „Katharina?“ und das neue Album der Gamma Rats – Interview 04/24
Keine Vagabunden mehr
New Model Army in Oberhausen– Musik 04/24
Female (Comic-)Future
Comics mit widerspenstigen Frauenfiguren – ComicKultur 04/24
Soziale Bakterien
Den Ursprüngen sozialer Phobien auf der Spur – Europa-Vorbild: Irland