Under the Silver Lake
USA 2018, Laufzeit: 139 Min., FSK 16
Regie: David Robert Mitchell
Darsteller: Andrew Garfield, Riley Keough, Topher Grace
Neo-Noir-Horrorkrimi
Rummelplatz
„Under the Silver Lake“ von David Robert Mitchell
Mit seinem kleinen Horrorfilm “It Follows” hatte David Robert Mitchell 2014 einen reizvollen Genre-Einstieg hingelegt. Jetzt darf er sich mit Andrew Garfield als Hauptdarsteller austoben. Und genau so wirkt „Under the Silver Lake“ auch: Mitchell tobt sich aus! Entsprechend unsortiert gestaltet sich die Geschichte von Sam (Garfield), der stoned und wohlstandsgelangweilt Nachbarinnen mit dem Fernglas auszieht und dabei an die hübsche Sarah gerät, die schon bald verschwindet und Sam zu einem wilden Trip durch Los Angeles animiert.
Irgendwann im letzten Drittel dieser Großstadt-Odyssee begegnet Sam einem greisen Songwriter, der Dinge sagt, die vage vermuten lassen, Relevanz zu besitzen. Drum herum: Penthousepartys, Hundemorde, Sektengurus, popkulturelle Verweise, Verschwörungstheorien und Ebenenwechsel in einem Puzzle aus Horror, Farce und Neo Noir.
Wie ein David Lynch ohne Konzept und Spannungsbogen dirigiert uns der 44-jährige Nachwuchsregisseur durch urbane Abgründe, die sich der Zeit, der Logik und der Greifbarkeit entheben. Ob er mit dieser rhythmisch verstörenden Komposition im Nachhinein noch zum cineastischen Strawinsky erwächst oder aus gegebenem Anlass wieder in der Versenkung verschwindet, das wird dann die Zukunft zeigen.
(Hartmut Ernst)
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