Wenn Ende 2018 in Bottrop und in Ibbenbüren an der Niedersächsischen Grenze die letzte Tonne Kohle aus der Erde geholt wird, ist der Kern des Ruhrgebiets eine gute Distanz von der „Action“ entfernt, und das nicht erst seit heute. Dennoch wird die Bergbau-Vergangenheit das Leben in der ehemals größten Industrieregion Europas noch auf viele Jahrzehnte prägen. Ohne die Kohle gäbe es die meisten Menschen und den Umfang der hiesigen Städte so nicht. Und auch die Art des Zusammenlebens und die Mentalität der Leute basiert auf einer kollektiven Vergangenheit, an die heute viele gar keine Erinnerungen haben. Grund genug für etliche Akteure, in diesem Abschiedsjahr besondere Veranstaltungen zu organisieren, wozu auch das Ensemble Ruhr gehört. Das 2012 gegründete Kammerorchester hat sich mit Poetry Slammer Jason Bartsch Verstärkung geholt und spielt in der Lohnhalle der Zeche Zollern in Dortmund Partituren zu denen der Wortakrobat und Wahlbochumer passende Gedichte verliest. Der Titel „Äcker“ rührt von einer unter Tage geläufigen Redensart, die besagt: „Bergwerke sind Äcker, die sich nur einmal ernten lassen.“ Und auch wenn diese Ernte viele Jahrzehnte dauert, irgendwann ist sie eingeholt. Das besondere Konzerterlebnis richtet den Blick nach vorn und schaut mit nur ein bisschen Wehmut zurück auf eine Tradition von Arbeit und Zusammenhalt.
Ensemble Ruhr & Jason Bartsch: Äcker | So 25.11. 19.30 Uhr | Grubenweg 5, 44388 Dortmund | www.ensembleruhr.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Schwindelfrei
Ensemble Ruhr und ANGELS Aerials in Essen – das Besondere 03/18
Symphonie in Dung
Ensemble Ruhr eröffnet am 7.3. Konzertreihe „Die sieben letzten Worte an sieben Orten“ – Klassik an der Ruhr 03/17
Der älteste Schüler
Die Filmstarts der Woche
Lauter träumen, leiser spielen
Rotem Sivan Trio im Dortmunder Domicil – Musik 04/24
Grenzen überwinden
„Frieda, Nikki und die Grenzkuh“ von Uticha Marmon – Vorlesung 04/24
Orchester der Stardirigenten
London Symphony Orchestra in Köln und Düsseldorf – Klassik am Rhein 04/24
Ins Blaue
„Planet Ozean“ im Gasometer Oberhausen – Ruhrkunst 04/24
Glaube und Wissenschaft
Louisa Clement im Kunstmuseum Bonn – Kunst in NRW 04/24
„Ruhrgebietsstory, die nicht von Zechen handelt“
Lisa Roy über ihren Debütroman und das soziale Gefälle in der Region – Über Tage 04/24
Mackie im Rap-Gewand
„MC Messer“ am Theater Oberhausen – Tanz an der Ruhr 04/24
Weltweit für Menschenrechte
Teil 1: Lokale Initiativen – Amnesty International in Bochum
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Absurde Südfrucht-Fabel
„Die Liebe zu den drei Orangen“ an der Oper Bonn – Oper in NRW 04/24
Von Minenfeldern in die Ruhrwiesen
Anja Liedtke wendet sich dem Nature Writing zu – Literaturporträt 04/24
Besuch von der Insel
„Paul Heller invites Gary Husband“ im Stadtgarten – Improvisierte Musik in NRW 04/24
Im Sturm der Ignoranz
Eine Geschichte mit tödlichem Ausgang – Glosse
„Ich mache keine Witze über die Ampel“
Kabarettist Jürgen Becker über sein Programm „Deine Disco – Geschichte in Scheiben“ – Interview 04/24
Erwachsen werden
„Paare: Eine Liebesgeschichte“ von Maggie Millner – Textwelten 04/24
Spuren und Ahnungen
Stefan Müller und Viola Relle im Dialog in der Neuen Galerie Gladbeck – kunst & gut 04/24
„Nicht nur ärztliche, sondern auch politische Entscheidung“
Teil 1: Interview – Psychiater Mazda Adli über Ängste infolge des Klimawandels
„Ich komme mir vor wie Kassandra“
Jaana Redflower über ihren Roman „Katharina?“ und das neue Album der Gamma Rats – Interview 04/24
Keine Vagabunden mehr
New Model Army in Oberhausen– Musik 04/24
Female (Comic-)Future
Comics mit widerspenstigen Frauenfiguren – ComicKultur 04/24
Soziale Bakterien
Den Ursprüngen sozialer Phobien auf der Spur – Europa-Vorbild: Irland
Einfach mal anders
Das stARTfestival der Bayer AG in Leverkusen geht eigene Wege – Festival 04/24