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„grimmsklang“ in Bochum
Foto: Diana Küster

Süßer Theater nie klingen

30. Oktober 2014

Die Weihnachtsstücke im Ruhrgebiet – Prolog 11/14

Alle Jahre wieder kommt das Märchenspiel. In die Schauspielhäuser. Das kostet nicht viel. (Kann auch gesungen werden). Wenn es denn die einzige Möglichkeit ist, Kinder und Jugendliche vor eine Theaterbühne zu bringen, dann ist das ein sehr guter Mechanismus. Und die Häuser haben sich längst weit vom Nussknacker und den Standardmärchen entfernt. Heute kommt ganz etwas anderes auf den Gabentisch. Schauen wir nach Dortmund. Dort scheint der Vollmond durch das Fenster von Peter und Anna. Beide können nicht schlafen und träumen, zum Mond zu fliegen. Plötzlich steht ein Maikäfer namens Sumsemann in ihrem Zimmer. Vor vielen Jahren hat der Mondmann ihm das sechste Bein gestohlen. Schon seit langer Zeit sucht er zwei Kinder, die den Mut haben, mit ihm zum Mond zu fliegen und mit dem Mondmann zu kämpfen. Alles Buck Rogers oder Jean Luc Picard? Eher nicht, dasWeltraummärchen (ab 6 Jahren) von Andreas Gruhn nach Motiven von Gerdt von Bassewitz startet im Kinder- und Jugendtheater Ende November. Doch Achtung, die Vorverkäufe laufen schon, und manche Termine sind eben mehr Großelternaffin, die wohl auch noch Märchen in Büchern gelesen haben. DennKinder brauchen Märchen. Das wussten schon die Brüder Grimm. Und so geistern ihre Gestalten und Orte zeitlebens durch die Köpfe. Da tummeln sich furchtlose Prinzen, fiese Teufel und hinterlistige Wölfe in Wäldern oder Einöden.

„grimmsklang“ (ab 8 Jahren) in Bochum stellt lieber Rollen und Klischees mit Humor und dem nötigen Grusel auf den Kopf, und bietet einen schrägen Ritt durch Grimms Welten. Martina van Boxen und ihr Team gehen auch der Bedeutung von Rollenmustern nach und fragen sich, ob im Leben wie im Märchen alles immer nur schwarz oder weiß sein muss.

Heute heiraten Prinzessinnen selten noch einen Prinzen. Das ist nicht immer so gewesen. Aber immer stellte sich Frage, taugt er was? Prinzessin Henriette-Rosalinde-Audora kennt die Lösung: Schick von einem Ungeheuer entführen lassen, das idealerweise vegetarisch lebt. Dann riskiert man nicht Leib und Leben, wird aber trotzdem von einem tollkühnen Prinzen gerettet. Ein cooler Plan. Und der Reiz ist groß, für die Rettung gibt es auch noch das halbe Königreich. In Oberhausen machen sich „In einem tiefen, dunklen Wald“ (ab 8 Jahren) drei Lützelburger Prinzen ans Werk, doch ihr erster Versuch scheitert kläglich. Nix ist mit gewaltfreier Reichsvergrößerung.AberSimplinella, einzige Tochter und jüngster Spross der Lützelburger Königsfamilie, ist sich sicher: Sie wird Henriette-Rosalinde-Audora finden! Also verkleidet sie sich als Junge und schleicht sich aus dem Schloss.

Paul Maar, der berühmte Erfinder desSams, erzählt eine Geschichte voller Abenteuer, Heldentaten, Ungeheuern und Prinzessinnen – mit nur ein wenig anderer Rollenverteilung.

„Peters Reise zum Mond“ | R: Andreas Gruhn | KJT Dortmund | www.theaterdo.de | 0231 502 72 22

„grimmsklang“ | R:Martina van Boxen |Theater Unten Bochum | www.schauspielhausbochum.de | 0234 33 33 55 55

„In einem tiefen, dunklen Wald“ | R: Martin Kindervater | ab 22.11. | Theater Oberhausen | www.theater-oberhausen.de | 0208 857 81 84

PETER ORTMANN

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