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Geoffrey Hendricks, Sky Boots 2, 1990, Ready Made, Farbe
© G. Hendricks

Richtung Sterne

28. Mai 2014

Geoffrey Hendricks in Dortmund – RuhrKunst 06/14

Zehn Arbeiten im Schaufenster des Museum Ostwall im Dortmunder U reichen, um zu zeigen, was für ein genialer Künstler der New Yorker Geoffrey Hendricks (geb. 1931) ist. Er richtet seinen Blick Richtung Himmel. Dieser ist, in einem ganz bestimmten Hellblau mit hohem Wiedererkennungswert, im Sinne des Kosmologischen sein zentrales Sujet. Seine Haltung ist kontemplativ, konzentriert und romantisch, die Werke wirken traumhaft und leichthin, und Ausgangspunkt sind doch der Mensch und die Erde. Es gibt verschiedene Wege von der Erde zum Himmel und den Wolken. Da sind die „Boots“ mit der robusten, aber ausgetretenen Sohle, die selbst schon im hellen Blau mit weichen weißen Formen bemalt sind und dadurch schwerelos wirken. Oder die „Himmelsleiter“, die Hendricks zum Tod seines Fluxus-Kollegen Al Hansen angefertigt hat: eine gewöhnliche Leiter mit Aquarellen zwischen den Sprossen. Die Blätter zeigen jeweils einen Nachthimmel mit dem gelben Vollmond, der Himmel ist schwer, dunkel, fast schwarz.

Der Raum zwischen den obersten Sprossen bleibt indes frei, der Himmel wird zum Mysterium. Für Hendricks stehen alle künstlerischen Mittel zur Verfügung. Neben den Objekten, teils in Verbindung mit Aquarellen, und der Malerei – so ist in Dortmund auch das monumentale Gemälde „Sky to the South“ (1983) zu sehen – ist das Foto einer Performance ausgestellt, die 1995 in der Smolny-Kathedrale in St. Petersburg stattgefunden hat: Hendricks macht ein Kopfstand, an seinen Füßen ist Geäst angebracht. Oben und unten verkehren sich, die Natur nimmt nun Kontakt zum Himmel auf. Hendricks schafft stets fragile Gebilde. Wenn es nicht dünne Zweige sind, dann verwendet er Schnüre, mit denen er seine Konstruktionen zusammenhält. Alles ist fein, zart, fragil. – Geoffrey Hendricks ist der erste Preisträger des MO Kunstpreises „Follow me Dada und Fluxus“ in Dortmund: Dass dies eine gute Entscheidung ist, bestätigt nun diese tiefgründige Ausstellung, die das ganze Werk umfasst. Die erste Arbeit ist 1968 entstanden, die jüngste 2013 – und alles wirkt wie aus einem Guss.

Geoffrey Hendricks | bis 24.8.| Museum Ostwall im Dortmunder U | 0231 502 47 23

THOMAS HIRSCH

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