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Symbolisch für die Menschenrechte: Preis des Künstlers Naser Sufiani.
Foto: Presse

"Massive Menschenrechtsverletzungen im Iran"

13. Dezember 2012

"Iran Freedom" verleiht Menschenrechtspreis in Bochumer Christuskirche

Mit all den Fernseh-, Comedy- und Musikpreisen, die alljährlich in Deutschland in pompösen Galen inklusive Schaulaufen über die roten Teppiche zelebriert werden, hat der Bochumer Menschenrechtspreis nichts gemein. Verliehen wird der Preis zum zweiten Mal von dem gemeinnützigen Verein Iran Freedom. Das Netzwerk will iranische Exil-Demokraten zusammenführen, die sich für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte in ihrer Heimat einsetzen. Nominiert sind mit dem Anwalt Javid Hutan Kian und dem Gewerkschafter Shahrokh Zamani zwei aktuell im iranischen Gefängnis Täbris Inhaftierte.

Hutan Kian hatte sich 2010 für Sakineh Mohammadi Ashtiani eingesetzt. Die Frau sollte wegen Ehebruchs mit der laut Scharia vorgesehenen Steinigung bestraft werden. Während eines Interviews mit dem aus Wuppertal stammenden Journalisten Marcus Hellwig und seinem Fotografen Jens Koch im Oktober 2010 wurden alle drei verhaftet. Der Vorwurf seitens der iranischen Justiz lautete, dass Hellwig und Koch ohne offizielle Akkreditierung im Iran journalistische Recherchen unternommen hätten. Anfang 2011 wurden die Deutschen, damals im Auftrag der BamS unterwegs, freigelassen. Hellwig veröffentlichte 2012 unter dem Titel „Inschallah: Gefangen im Iran“ seine Hafterlebnisse und wird am 15.12. in der Christuskirche Auszüge daraus lesen.

Der Vorwurf gegen Kian, staatsfeindliche Propganada und Spionage betrieben zu haben, wog dagegen schwerer, er bleibt weiterhin der Willkür der iranischen Justiz ausgeliefert. Sein Fall geriet in der deutschen Öffentlichkeit aber schnell wieder in Vergessen. Seit nunmehr zwei Jahren befindet er sich in Haft, wird gefoltert und ist bis auf 45 Kilo abgemagert. Weniger bekannt ist der Fall des Gewerkschafters Shahrokh Zamani. Auch er ist bereits zwei Jahre inhaftiert, weil er sich für die Situation der Arbeiter und für freie Gewerkschaften eingesetzt hat.

Durch die Nominierung soll das Interesse der Öffentlichkeit auf das Schicksal von Hutan Kian und Zamani gelenkt werden. „Wir wollen die Öffentlichkeit auf massive Menschenrechtsverletzungen im Iran aufmerksam machen", erläutert Neda Farrokh, Pressepsreicherin von Iran Freedom, die Intention. In den 1980er Jahren musste Farrokh als politisch Verfolgte selbst aus dem Iran fliehen, lebt seitdem in Deutschland.

„Mein Leben war in Gefahr. Viele meiner Freunde haben es nicht geschafft zu fliehen und haben das Gefängnis nicht lebend verlassen", so Farrokh. So stehen Kian und Zamani auch nur stellvertretend für die vom Regime Verfolgten, sollen den Opfern von staatlicher Repression ein Gesicht geben.

Friedensnobelpreisträgerin Dr. Shirin Ebadi und die aus Film und TV-Serien bekannte Schauspielerin Jasmin Tabatabei wählten als Juroren die Nominierten aus. Wer letztendlich am kommenden Samstag den Bochumer Menschenrechtspreis erhalten wird, entscheidet sich am Abend der Veranstaltung. Die Entscheidung wird in diesem Jahr, basisdemokratisch, durch eine online-Umfrage ermittelt.

Der symbolische Preis – ein Kunstwerk des iranischen Künstlers Naser Sufiani – wird in der Bochumer Christuskirche an einem treffenden Ort verliehen. Die Christuskirche versteht sich als Kirche der Kulturen und ist zudem ein Mahnmal für den Wert, aber auch die Zerbrechlichkeit einer demokratischen Ordnung. Khadijeh Moghaddam, Preisträgerin 2011 für ihr Engagement für die Rechte von Kindern und Frauen, wird die Laudatio halten, Dr. Hedayatollah Matin-Daftari informiert zudem in einem Vortrag über die desaströsen Zustände in iranischen Gefängnissen.

Bochumer Menschenrechtspreis │ Sa., 15.12. 17 Uhr │ Christuskirche, Bochum │ Die online-Abstimmung finden Sie hier.

Maxi Braun

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