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Foto: Sanje Gautam

Kampf um Meinungshoheit

29. Januar 2015

Welche Werte wurden in Duisburg eigentlich verteidigt? – Magenbitter 02/15

Irgendwie gehen einem die Nachrichten gerade richtig auf die Nerven. Wieder keine meiner Lieblingsmannschaften im NFL-Superbowl. Dafür haben uns die ollen Glaubenskriege erreicht. „Yippie-ya-yay, Schweinebacken!“Die Welt beginnt ohne Grund wieder zu taumeln, wohl dem der noch eine Leitkultur sein eigen nennt und 200 Jahre Erfahrung mit diversen Kreuzzügen. Manchmal muss man eben seine Werte mal wieder überprüfen. Also Stromzählerkasten auf, Brille auf, Zählerstand abgelesen. Ein bisher lauer Winter lässt hoffen, doch noch ein paar Euro zu sparen. Zum Ausgeben natürlich, wer wollte schon sein Geld zu einer Bank tragen? Doch was will man eigentlich kaufen? Was braucht man in einer Gesellschaft, die eigentlich alles im Überfluss besitzt? Franken haben wir wohl alle zu viele in der Schatulle, selbst Werte haben wir im Überfluss.

Nach dem blutigen Anschlag der Dschihadisten in Frankreich wurde sie wieder einmal beschworen, Demokratie für alle, auch für Mohammedaner, so die Bundeskanzlerin in ersten Reaktionen, und die müsse nun verteidigt werden. Ihre christliche Schwesterpartei hat das natürlich längst wieder relativiert. Recht so, rechts von denen scheinen sich nämlich neue Rechte in der Mitte der Gesellschaft ansiedeln zu wollen und das finden wir gut, Demonstrationsfreiheit für alle, wenn es keine Kurden sind. Waffen ja, aber Demos nein. Doch was verteidigen wir eigentlich? Das Recht, eine ganze Glaubensgemeinschaft zu verunglimpfen und das Satire nennen zu dürfen? Und so rund 1,5 Milliarden Muslime für ein paar Satanisten lächerlich machen? Oder geht es doch um die heilige Verteidigung der Pressefreiheit? Für Dschungelcamp und Frauen suchende Bauern? Oder für die Macht der maßlosen Zeitungs- und Fernsehkonzerne? Oder dafür, dass irgendwelche anderen Schweinebacken plötzlich zu europäischen Patrioten mutieren dürfen? Der absolut absurdeste und verharmlosende Begriff der momentan durch die Gazetten geistert ist der Begriff „islamkritisch“. Kritisieren kann man nur was das man auch kennt, aber wer von den Pegida, Duigida, Dregida, Bogida weiß eigentlich etwas darüber, oder selbst von den heiligen Gräueltaten während des päpstlich angeregten Feldzuges gegen das Morgenland?

Aber verteidigen wir in Wirklichkeit nicht nur noch unsere Dekadenz? Wenn ein Prozent der Weltbevölkerung mehr Kohle besitzt als der ganze Rest zusammen, erst dann werden die wahren Feindbilder sichtbar. Oder glaubt irgendjemand diese Monstrosität ist mit rechtstaatlichen Mitteln zustande gekommen, in Demokratie und mit Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit? Diesen modernen Kandidaten für eine neue Guillotine (jawohl Abendland, nix Kopf abschneiden) kommen diese Glaubenskriege doch gerade recht, egal ob sie mit Drogen, Waffen, Währungen oder Asylantenheimen dealen. Denn sie sind schlau und geschickt, sie pfeifen auf Menschenrechte oder Rechtssysteme, sie putzen sich auch mit demokratischen Regierungen ihre Hintern ab. Das sind die wahren Strippenzieher hinter allem Ungemach in der Welt.

Peter Ortmann

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