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Hans Slavos, aus der Mappe „Erster Weltkrieg und Revolution“, um 1918/20, Holzschnitt, Osthaus Museum Hagen
© Nachlass Hans Slavos, Osthaus Museum Hagen

In Zeiten des Krieges

26. Juni 2014

„1914“ in Hagen – RuhrKunst 07/14

Unter den vielen Ausstellungen, die in diesem Jahr an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs erinnern, ragt „Weltenbrand“ im Osthaus Museum in Hagen mit seiner präzis verorteten Thematik heraus. Die Schau konzentriert sich auf die Ereignisse in Hagen selbst und veranschaulicht den damaligen Zustand der Stadt und Gesellschaft.

Sie ist kulturgeschichtlich angelegt, ohne aber die Kunst zu vernachlässigen, schließlich befand sich ein vorzüglicher Bestand an Kunstwerken im damaligen Folkwang-Museum, das Karl Ernst Osthaus 1902 gegründet hatte. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg hatte sich Hagen als prosperierende Großstadt mit fast 100.000 Einwohnern etabliert, ehe der Krieg alles änderte. Davon berichtet die Ausstellung, die weitgehend aus den Beständen des Osthaus Museums, des Stadtmuseums und Stadtarchivs Hagen zusammengestellt wurde.

Etliche Objekte und Dokumente sind überhaupt zum ersten Mal zu sehen. Die Schau demonstriert die Leistungen der Stadt und sie rekonstruiert, im vergleichenden Sehen, einen Schützengraben wie auch die Umriss-Figur des „Eisernen Schmied“ (1915) von Friedrich Bagdon, der Sinnbild für die heimische Eisenindustrie war und zu Spenden an die Kriegswitwen und Waisen animieren sollte. Gleichberechtigt finden sich „richtige“ Kunstwerke, etwa von Max Beckmann, Otto Dix, Grosz oder Käthe Kollwitz.

Zu sehen sind auch die Blätter von vergessenen Künstlern wie Carl Grimm mit seinen Zeichnungen von Rüstungsarbeitern und Hans Slavos mit seiner Holzschnittfolge „Weltkrieg und Revolution“. Wiederentdeckt wird der Maler Walther Böttcher, der von Karl Ernst Osthaus gefördert wurde und im Krieg gefallen ist – also auch die Schicksale der Künstler spricht diese Ausstellung an. Und dann kommt in Hagen noch etwas anderes hinzu: Die Schau integriert einzelne Positionen von Künstlern unserer Tage, die sich auf verschiedene Aspekte des Krieges beziehen. Sie zeigt Fotografien aus fernen Krisenregionen, Zeichnungen zum Thema Kriegsverweigerung und Aquarelle zu Verdun von Bernd Schwarzer, und auch das ist sehr, sehr sehenswert.

„Weltenbrand – Hagen 1914“ | Osthaus Museum Hagen | bis 10.8. | 02331 207 31 38

THOMAS HIRSCH

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