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Ernst Hermanns, o.T. (WVZ 255), 1989, Edelstahl, Eisen, 34 x 68 x 47 cm
© Stiftung DKM, Duisburg

Im Verhältnis zueinander

18. Dezember 2014

Ernst Hermanns in Duisburg – RuhrKunst 01/15

Eine Erinnerung, um 1988: Der mächtige Ernst Hermanns inmitten seiner Boden-Installation in der kleinen Galerie Reckermann in Köln, erleichtert, dass die silbernen stereometrischen Metallkörper ihre Orte gefunden hatten und gemeinsam nun den Raum aktivierten. In der Stille stellte sich eine Aura ein, welche für die Formen, die Gesetze der Schwerkraft und die Dimensionen des Raumes sensibilisierte. Mit solchen präzise arrangierten Ensembles war Ernst Hermanns ein weiteres Mal bekannt geworden, nachdem er Jahrzehnte zuvor mit seinen informellen Plastiken beachtet wurde. Das eine scheint das Gegenteil des anderen. Aber bei Hermanns fügen sich die Werkphasen konsequent zusammen.

Hermanns’ frühe Skulpturen aus Kunststein bestehen aus organischen Formen mit bewegten Oberflächen und mit Öffnungen, die den Dialog mit dem Raum aufnehmen. Ernst Hermanns ist in diesen Jahren in Recklinghausen Mitglied der Künstlergruppe „junger westen“, die in ihre Überlegungen zur zeitgenössischen Kunst die Industrialisierung des Ruhrgebietes einbezog. Hermanns selbst wendet sich ab 1960 dem Metall zu, zunächst mit verformten Quadern, ab 1964 dann mit klaren Formen, die er öffnet oder verschiebt und zu Feldern erweitert. Neben der Hard Edge Kunst spielt für ihn die Minimal Art eine Rolle: in der technoiden Anmutung und indem die Skulpturen auf einer Ebene mit dem Betrachter stehen. Damit fährt Hermanns alles Emotionale zurück. Aber in seinem Ausloten von Subjekt und Objekt mit der körperlichen Präsenz des Menschen vermittelt sich doch Sinnlichkeit. Die Bedeutung dieses Werkes, seine Sorgfalt in der Untersuchung skulpturaler Fragestellungen wird in der Retrospektive in Duisburg, die von der Kunststiftung NRW und dem LVR unterstützt wird, noch durch vergleichende Plastiken von Giacometti oder Judd vertieft. Anlass ist der 100. Geburtstag des in Münster geborenen und 2000 in Bad Aibling gestorbenen Künstlers. Die Stiftung DKM, bei der sich große Teile von Hermanns’ Werk befinden und die sich überwiegend auf kontemplative Kunst konzentriert, ist der ideale Ort für seine Wiederentdeckung.

„Raum, Statik und Bewegung. Der Plastiker Ernst Hermanns“ | bis 26.4. | Museum DKM, Duisburg | 0203 93 55 54 70

THOMAS HIRSCH

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