Mit ihren Malereien, Collagen und Fotografien hat sich die 1979 geborene, in Düsseldorf lebende Angelika Trojnarski seit einigen Jahren etabliert. Gegenstand ihrer früheren Arbeiten waren ausrangierte Gebäude und Fahrzeuge, die sie mit einem feinen Gespür für das Besondere der Konstruktionen malerisch erfasst hat. Mit einem Blick, der Innen und Außen verschränkt, hat sie die brachliegenden, oft porösen Flächen und Skelette zum Leben erweckt und damit Sinnbilder für die Verfasstheit unserer Welt und den bedenklichen Umgang mit Technik geschaffen. Die neuen Bilder, die nun im Kutscherhaus in Recklinghausen zu sehen sind, schließen hier an, wenden sich aber anderen Sujets zu. Nach wie vor ist die Collage in Verbindung mit Malerei das zentrale künstlerische Verfahren. Kennzeichnend für die Malerei bleiben die aquarellhaft fahlen, faserigen Bahnen, mit denen Trojnarski die Gegenstände quasi aus der Fläche heraushaut. Die neuen Arbeiten zeigen indes dunkle Innenraum-Situationen, die eine Aura des Geheimnisvollen, nur schwer zu Enträtselnden charakterisiert. Tatsächlich ist Angelika Trojnarski hier von bedeutenden physikalischen Experimenten des 17. und 18. Jahrhunderts ausgegangen, welche die Wissenschaften und unser ganzes Leben revolutioniert haben; die Anmutung von Geschichte und Vergangenheit, von Intimität und privatem Ereignis zeichnet diese Bilder aus. Dazu tragen die Darstellung von Holzstrukturen und die leuchtenden Farbakzente im Dunkel ebenso bei wie die Glühbirnen, die als Relikte im Bild platziert sind. Die Papierstücke auf der Leinwand, über die Angelika Trojnarski gemalt hat, unterstreichen den Eindruck des Fragmentarischen und steigern die atmosphärisch präsente Anmutung. Ein Hauch von Endzeit schwingt auch in diesen neuen Bildern von Trojnarski mit. Und auch hier geht es schließlich um die Frage nach der Dimension des Menschlichen im Fortschritt, vorgetragen mit den Mitteln eines klassischen Mediums: der Malerei.
„Angelika J. Trojnarski – Fragen an die unbelebte Natur“|bis 27.1. | Kunstverein Recklinghausen | www.kunstverein-recklinghausen.de
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