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Tatjana Doll, AD_LL_Skinning Stones, 2012, Lack/Lw, 200x300 cm, courtesy Gebr. Lehmann, Berlin, © T. Doll
Foto: Bernd Borchardt

Eine neue Perspektive

27. Februar 2014

Doll und Havekost in Gladbeck – RuhrKunst 03/14

Ulrich Loock, dem Kurator dieser Ausstellung, ging es – auf höchsten malerischem Niveau – um ein dialogisches Nebeneinander und eine kalkulierte Konfrontation. In der Neuen Galerie Gladbeck stellen Tatjana Doll und Eberhard Havekost zum ersten Mal gemeinsam aus. Dabei liegt dies eigentlich nahe: Beide Künstler kennen sich, leben in Berlin und werden von der gleichen Galerie vertreten, auch wenn sie in Karlsruhe (Doll) bzw. Düsseldorf (Havekost) Professuren innehaben. Sie gehören, geboren 1967 bzw. 1970, der gleichen Generation an, beschäftigen sich also mit vergleichbaren Überlegungen. Als Maler fragen sie nach der Aktualität ihres Mediums und sie gehen, auf unterschiedliche Weise, von digitalen und gedruckten Vorlagen aus, die sie verändern, ohne sich ganz vom Gegenständlichen zu lösen. Dabei kommen sie zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

Die Ausstellung in Gladbeck arbeitet nun das jeweils Eigene heraus. Tatjana Doll wurde bekannt mit riesigen Formaten, gemalt in Lackfarbe. Ihre Malereien beruhen auf medial verbreiteten Bildern, Magazinfotos, Signets, alltäglichen Gegenständen in ihrer Erscheinungsform. Doll verfremdet, übermalt und nutzt die Möglichkeiten der Lackfarbe zwischen Reflexion und Stauchung und widmet sich so gesellschaftlichen Anliegen auf subtile Weise und bezieht Stellung. Vieles erkennt man bei dieser ebenso kalkulierten wie spontanen Malerei erst auf den zweiten und dritten Blick. Eberhard Havekost wiederum demonstriert die „Bildwürdigkeit“ völlig unterschiedlicher gewöhnlicher und besonderer Motive und sieht sie in der malerischen Aneignung sozusagen neu.

Er nimmt Ausschnitte, fokussiert Details und neben vermeintlich lapidaren gegenstandsfreien Notierungen mit Ölfarbe stehen komplexe Naturschilderungen oder reine Farbverläufe. Ausgestellt sind von beiden Künstlern Bilder der jüngsten Zeit, mit überraschenden Neuerungen, die wieder alles in Frage stellen. In der anregenden Präsentation in Gladbeck ist daraus ein spannendes Experiment zur zeitgenössischen Malerei geworden – weitere werden hier ganz gewiss folgen.

„Doll vs. Havekost“ | bis 4.4. | Neue Galerie Gladbeck | www.neue-galerie-gladbeck.de

THOMAS HIRSCH

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