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(v.l.n.r.) Robert Seeliger, Katja Riemann, Margarethe von Trotta und Gunnar Möller vor der Lichtburg Essen
Foto: Lisa Mertens

Eine Hommage an zwei Schauspielerinnen

07. Mai 2015

„Die abhandene Welt“ feiert deutsche Kinopremiere in der Lichtburg Essen – Foyer 05/15

Essen, 4. Mai – Margarethe von Trotta ist in der Lichtburg Essen ein gern gesehener und viel gefeierter Gast. Und so scharten sich auch am Montag, den 4. Mai, Schaulustige und Kinogänger am Roten Teppich in der Essener Innenstadt und versuchten, das Konterfeit der Regisseurin auf ihre Smartphones und Digicams oder ihr Autogramm ganz analog auf ein Stück Papier zu bannen. Grund für Margarethe von Trottas Besuchs war die deutsche Kinopremiere von Die abhandene Welt, den sie zusammen mit den Schauspielerkollegen Katja Riemann, Gunnar Möller und Robert Seeliger im traditionsreichen Filmpalast vorstellte.

Auch ihre Rollen verstehen sich zum Schluss gut: Gunnar Möller und Robert Seeliger

1979 drehte Margarethe von Trotta ihren zweiten Film „Schwestern oder die Balance des Glücks“. Eine der Protagonistinnen hieß Anna, ihre Schwester Maria. Dass auch sie, die mit zweiten Vornamen Maria heißt, eine Anna zur Schwester hat, erfuhr von Trotta kurioserweise nach Veröffentlichung dieses Films. Die bis dahin ihr unbekannte ältere Schwester meldete sich, sie sei damals von der gemeinsamen Mutter zur Adoption freigegeben worden. Margarethe von Trotta war zu diesem Zeitpunkt knapp 40 Jahre alt. Nicht zuletzt aus dieser Erfahrung heraus hat das Schwesternthema viele ihrer Regiearbeiten in unterschiedlichen Facetten beeinflusst. In ihrem jüngsten Werk „Die abhandene Welt“ formuliert sie ihre eigene Geschichte so klar wie nie zuvor: Die Nachtclub-Sängerin Sophie (Katja Riemann) wird von ihrem Vater in die USA geschickt, nachdem er im Internet die Opern-Sängerin Caterina Fabiani (Barabara Sukowa) gesehen hatte, die seiner Ehefrau verblüffend ähnlich sieht. Sophie solle herausfinden, ob es eine Verbindung zwischen der Sängerin und seiner verstorbenen Frau gebe. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt Sophie dem Star Caterina näher, und gemeinsam entdecken sie, dass sie Schwestern sind. Dieser Entdeckung folgen weitere Enthüllungen – Schuld, Neid, Zwist, Freundschaft und Liebe. Geheimnisse, die in der Vergangenheit stets an der Oberfläche kratzten.

Dreamteam: Margarethe von Trotta und Katja Riemann

Dass das fiktionale Familiendrama trotz der Größe des Themas leicht und teilweise sogar komödiantisch daherkommt, fand Anklang beim Essener Publikum, das Margarethe von Trotta mit stürmischen Applaus bedachte. Für das Gelingen des Films bedankte sich die Regisseurin bei ihrem Team, der Filmstiftung NRW und auch der Geschäftsführerin der Lichtburg Essen, Marianne Menze. Die Lichtburg sei immer ein so tolles Premierenkino für ihre Filme gewesen, wie zuletzt auch bei Hannah Arendt, dass sie Marianne Menze in ihrem nächsten Projekt eine kleine Rolle reserviert habe. Dann aber ließen sich die Schauspieler des aktuellen Films feiern: Katja Riemann, Robert Seeliger und der 86-Jährige Gunnar Möller. Als der Film auf einem Filmfestival in Italien lief, habe Letzterer direkt ein Angebot eines italienischen Regisseurs für dessen neuen Dreh erhalten, erzählte von Trotta. Nur Barbara Sukowa musste sich entschuldigen, da sie momentan in New York beschäftigt ist. Der Film sei eigentlich eine Hommage an die beiden Schauspielerinnen Katja Riemann und Barbara Sukowa gewesen, mit denen sie schon so oft und so gerne zusammengearbeitet hatte, erklärte Margarethe von Trotta. Sie wollte einfach mal alles zusammenbringen, die Schauspielerinnen und auch ihre Profession des Singens. Schließlich seien beide aktive Musikerinnen, dies bislang nur nie vor der Kamera. „Die beiden haben sich auch direkt gut verstanden. Ich glaube, die schicken sich mehr SMS als ich je bekommen habe“, lachte die Regisseurin.

TEXT/FOTOS: LISA MERTENS

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